Scrum Master

Scrum Master

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Was ist der Scrum Master?

Der Scrum Master ist eine von drei Rollen in Scrum, einem Vorgehensmodell aus dem Bereich des agilen Produkt- und Projektmanagements. Nach dem Scrum Konzept organisieren sich die Mitglieder eines Projektteams weitgehend selbstständig und stimmen sich täglich im Daily Scrum Meeting ab, um sich über den aktuell erreichten Projektstand auszutauschen und die nächsten Schritte zu planen.

In einem nach dem Scrum-Modell aufgestellten Projekt gibt es daher keinen klassischen Projektmanager. Seine inhaltlichen Funktionen übernimmt das Team selbst. Den Führungsaspekt der Projektmanager-Funktion übernimmt nach Scrum der Scrum Master. Seine Rolle unterscheidet sich jedoch deutlich vom Aufgabenspektrum eines klassischen Projektmanagers.

Scrum im Online- und Content-Marketing

Scrum, was auf Deutsch übersetzt Gedränge bedeutet, hat seine Ursprünge in der agilen Softwareentwicklung. Mittlerweile wird es auch in vielen anderen Bereichen genutzt. Aufgrund der zunehmenden Komplexität von Onlineprojekten durch neue Technologien, eine verstärkte Digitalisierung und Vervielfachung der Kommunikationskanäle brauchen Unternehmen nicht nur im technisch orientierten IT-Bereich flexible Lösungsansätze.

Die Ideen eines Projektmanagements mit Scrum schaffen gerade im Online Marketing Möglichkeiten, zielgerichtet und schnell zu reagieren, wenn Ideen für eine neue Kampagne entstehen oder sich die Anforderungen an eine bestehende Aktion ändern.

Warum ein Scrum Master anstatt eines Projektleiters?

Das gesamte Scrum-Modell wurde von den beiden amerikanischen Softwareentwicklern Ken Schwaber und Jeff Sutherland entworfen. Sie griffen Überlegungen der beiden japanischen Professoren Hirotaka Takeuchi und Ikujiro Nonaka auf und entwickelten sie weiter.

Sutherland überarbeitete für ein IT-Projekt die Rolle des Projektmanagers und definierte sie neu. Er verzichtete darauf, in sein Projekt einen Leiter mit klassischen Managementfunktionen aufzunehmen. Der neue Ansatz sah vor, anstatt eines Leiters vielmehr einen Moderator in das Projektteam einzubinden.

Schwaber fasste 1995 in einem ersten Konferenzpapier den Scrum-Entwicklungsprozess zusammen. Ziel ihres Vorgehens ist, den gesamten Projektprozess flexibler zu gestalten, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Nach ihrer Idee wird ein Großprojekt in kleinere Arbeitspakete (Stories und Tasks) aufgeteilt, die in ein- bis vierwöchigen Zeitfenstern (Sprints) abgearbeitet werden. Ein detaillierter Arbeitsplan (Sprint Backlog) wird jeweils nur für das nächste Zeitintervall erstellt. Wie das Team an das Ziel des Sprints gelangt, bleibt ihm weitgehend selbst überlassen. Es zählt allein, dass das Ziel erreicht wird.

Welche Rolle hat ein Scrum Master?

In ihrem Projektmanagement-Framework, dem Scrum Guide, beschreiben Schwaber und Sutherland drei Rollen innerhalb eines Scrum-Projekts: den Product Owner, das Entwicklungsteam und den Scrum Master. Der Product Owner wird vom oberen Management autorisiert und beauftragt.

Er erstellt und priorisiert die Anforderungen. In einem Marketingprojekt könnte ein Produkt- oder Vertriebsmanager die Rolle des Product Owners einnehmen. Das Entwicklungsteam ist interdisziplinär (cross functional) zusammengesetzt. Jeder ist für ein bestimmtes Gebiet Spezialist. Das Team entscheidet selbst, wie es seine Aufgaben erledigt.

Es agiert, anstatt auf Vorgaben von Außenstehenden zu reagieren. Der Scrum Master trägt die Verantwortung für den eigentlichen Scrum-Prozess und räumt Hürden aus dem Weg. Er hat als Schlüsselfigur entscheidenden Anteil daran, ob der Scrum-Prozess gelingt.

Ein Projektmanager in einem Projekt nach dem Wasserfallkonzept hat eine komplett andere Rolle zu erfüllen. Er kontrolliert den inhaltlichen Projektfortschritt, überwacht die Budgetausnutzung, trifft Entscheidungen, gibt den Teammitgliedern klare Arbeitsvorgaben und ist gegenüber dem Team weisungsbefugt. Ein Scrum Master dagegen ist weder Vorgesetzter noch Mitglied des Teams. Er begleitet, berät und motiviert es, sein volles Potenzial ausschöpfen zu können.

Er sorgt für Rahmenbedingungen, die es den Teammitgliedern ermöglichen, ungestört zu arbeiten. Der Unterschied zwischen der Rolle des Projektmanagers und der des Scrum Masters ist eine der deutlichsten Abweichungen zwischen den beiden Projektmanagementmethoden Wasserfall und Scrum. Neben dem Product Owner, dem Entwicklungsteam und dem Scrum Master begleiten alle weiteren Beteiligten in der Rolle der Stakeholder das Scrum-Projekt.

Welche Aufgabenbereiche hat ein Scrum Master?

Der Scrum Guide legt für den Scrum Master folgende Aufgaben und Verantwortlichkeiten fest:

  • das Scrum Team als dienende Führungskraft begleiten (servant leader)
  • das Scrum Team von äußeren Störfaktoren abschirmen
  • bedarfsabhängig die Moderation von Meetings übernehmen
  • dem Product Owner als Ansprechpartner für methodische Fragestellungen zur Verfügung stehen
  • das Entwicklungsteam bei seiner Selbstorganisation coachen und Hindernisse (impediments) aus dem Weg schaffen
  • das Unternehmen bei der Einführung von Scrum unterstützen
  • anderen helfen, die Methode Scrum zu verstehen
  • in der Organisation Veränderungen herbeiführen, die die Produktivität des Teams fördern
  • mit anderen Scrum Mastern im Unternehmen zusammenarbeiten, um die Wirkung aller Scrum-Projekte zu verbessern.

Tipp

Um all diesen Funktionen gerecht zu werden, reicht es nicht aus, wenn ein Scrum Master nur das Team betreut. Er muss auch die Rahmenbedingungen innerhalb der Organisation im Blick haben.

Welche Fähigkeiten und Eigenschaften zeichnen einen guten Scrum Master aus?

Um seiner Rolle gerecht zu werden, benötigt ein Scrum Master einen hohen Grad an Verantwortungsbewusstsein. Er muss dem Entwicklungsteam einerseits Freiraum geben, selbst organisiert arbeiten zu können. Um Verbesserungen im Unternehmensumfeld herbeiführen zu können, ist er auf die Veränderungsbereitschaft der Organisation angewiesen.

Gleichzeitig trägt er die Verantwortung für einen erfolgreichen Scrum-Prozess. Da er die Arbeit des Teams nur begleitet und keine eigenen Entscheidungen durchsetzt, hat er über das Gelingen des Scrum-Projekts nur bedingte Kontrolle. Er muss sich in die Rollen der Product Owner und der Mitglieder des Entwicklungsteams hineinversetzten können.

Ein guter Scrum Master bringt soziale Kompetenz und Feingefühl im Umgang mit anderen Menschen mit. Die Mitglieder des Entwicklungsteams müssen sich auf ihn verlassen können und darauf, dass er die Einhaltung der Scrum Regeln innerhalb der Organisation durchsetzt. Wenn es gilt, in Unternehmen Verständnis für Scrum zu schaffen, setzt er seine Überzeugungskraft ein und seine Fähigkeit, komplexe Sachverhalte einfach zu erklären.

Der Scrum Master nutzt sein Kommunikations- und Konfliktlösungstalent, um in Konfliktsituationen zu vermitteln. Nur in einer offenen, positiven Atmosphäre kann ein sich selbst organisierendes Team seine Leistung optimal abrufen. Um seine Aufgabe authentisch mit Leben zu füllen, muss der Scrum Master sicher in der Methodik von Scrum sein.


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