Facebook bezahlt Minderjährige für ihre Daten

Einem Bericht zufolge hat Facebook mittels einer App Daten über das Onlineverhalten ihrer Nutzer, darunter auch minderjährige, gesammelt.

©Shutterstock/AlexandraPopova


Einem Bericht zufolge hat Facebook mittels einer App Daten über das Onlineverhalten ihrer Nutzer gesammelt. Für das Angebot, was auch an Minderjährige gerichtet ist, erhalten die Teilnehmer bis zu 20 Dollar monatlich.

Wie der Tech-Blog “Techcrunch” berichtet, soll das Unternehmen unter anderem Teenager für die Nutzung der App “Facebook Research” mit bis zu 20 Dollar pro Monat bezahlt haben. Durch die Nutzung der App, welche sich an Personen zwischen 13 und 35 Jahren richtet, erhält das Unternehmen Zugang zu den gesamten Smartphone-Aktivitäten.

In dem Bericht heißt es, dass Facebook bestätigt, mit seiner “Forschungs”-App Daten zu den Onlinegewohnheiten sammeln zu wollen. Eine Einstellung des “Project Atlas”, so der offizielle Titel des Projekts, ist auch bisher nicht geplant.

Will Strafach, IT-Sicherheitsexperte, hat den Code für “TechCrunch” etwas genauer unter die Lupe genommen. Ihm zufolge verfügt der Internetkonzern durch die Nutzung von “Facebook Research” umfassende Berechtigungen auf die Daten der Teilnehmer. Diese wären unter anderem Unterhaltungen in Chatdiensten, Adressen besuchter Webseiten, versendete Fotos und Videos sowie  Daten aus Ortungsanwendungen.

Welche Informationen nun für den Konzern von Interesse sein werden ist bislang noch unklar. Strafach stellte lediglich fest, wozu die App in der Lage ist und was durch diese theoretisch gesendet werden kann.

Facebook Research umgeht Google Play Store und Apple App Store

Personen die sich für die Nutzung der App bezahlen lassen, werden als Teilnehmer einer wissenschaftlichen Studie zum Onlineverhalten rekrutiert. Auch auf die Erhebung privater Daten werden die Nutzer hingewiesen. Ist einer der Teilnehmer minderjährig, so wird die hierfür notwendige Zustimmung der Erziehungsberechtigten eingeholt.

Eine eindeutige Erkennung Facebooks hinter der Studie war nicht immer sofort gegeben. Verteilt wurde die App nämlich nicht über den Apple App Store bzw. Google Play Store, sondern über drei unterschiedliche Anbieter von Betatest-Diensten. Die besagten drei Anbieter erwähnen das Unternehmen nicht in ihren geschalteten Werbungen auf Diensten wie Snapchat und Instagram oder auf ihren eigenen Websites.

Durch die Nutzung der Betatest-Dienste schafft es “Facebook Research” vorbei an den App-Prüfverfahren von Apple und Google. Erst während der Installation wird der Vertreter der Studie erkennbar.

Facebook Research nur ein Nachfolger mit neuem Namen?

Bereits im März 2018 hatte Facebook eine App mit dem Namen Onavo veröffentlicht, welche ähnliche Absichten hatten. Die VPN-App hatte einen stark ähnelnden Code, wie er jetzt bei Facebook Research vorhanden ist. Onavo wurde jedoch relativ schnell aus dem App Store verbannt, da sie die Apple Datenschutzbestimmungen verletzt hatte. Auch mit der neuen App würde Facebook dem Bericht zufolge erneut gegen Apples Enterprise-Vertificate-Richtlinien verstoßen. Facebook selbst sieht das zwar anders, wählte jedoch lieber die Betatest-Dienste zum Veröffentlichen.

Ein Sprecher von Facebook teilte “The Verge” mit, dass die App keinesfalls geheim sei. Sie spioniert auch niemanden aus, da alle Teilnehmer um ihre Einwilligung gebeten wurden und dafür eine Bezahlung erhalten haben.

Quelle: www.spiegel.de

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