Politische Werbung spaltet Social Media – Twitter geht einen radikalen Schritt
Vergangenen Mittwoch hat Facebook die neuesten Quartalszahlen vorgestellt. Mark Zuckerberg hat dafür das Wichtigste aus einer internen Telefonkonferenz in einem Post festgehalten. Dabei ging es aber nicht nur um aktuelle Nutzerzahlen und Finanzielles, sondern auch um Grundsatzfragen. Der heißeste Diskussionspunkt lautete dabei: politische Werbung in sozialen Medien.
“But today I want to focus on talking about principles […] I believe strongly […] that free expression has been important for driving progress and building more inclusive societies around the world.” – Mark Zuckerberg, Facebook
Zuckerberg machte klar, dass Facebook weiterhin an bezahlten Anzeigen zu politischen Themen festhalten wird. Er rechtfertigte sich unter anderem mit dem Argument für freie Meinungsäußerung. Der finanzielle Vorteil sei für das soziale Netzwerk nur unwesentlich, versicherte er.
Twitter stoppt politische Werbeanzeigen
Twitter-Boss Jack Dorsey vertritt hingegen einen anderen Standpunkt. Er ist der Meinung, Twitter würde etwas gehörig falsch machen, wenn man behaupte, die Verbreitung von falschen und irreführenden Informationen bekämpfen zu wollen, solche Posts aber gleichzeitig gegen Geld trotzdem verbreitet. Und selbst Zuckerbergs Argumentation rund um das Recht der freien Meinungsäußerung möchte er so nicht durchgehen lassen. Er bekräftigte seine Position sehr deutlich.
“Hier geht es nicht um freie Meinungsäußerung. Hier geht es darum, für Reichweite zu bezahlen […] Wir glauben, dass Reichweite für politische Botschaften verdient werden muss, statt erkauft zu werden.” – Jack Dorsey, Twitter
Die Konsequenz: Ab dem 2. November 2019 stoppt Twitter sämtliche bezahlten Anzeigen zu politischen Themen – weltweit. Genauere Informationen dazu sollen in der Vorwoche folgen. Mit Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr bezieht der Kurznachrichtendienst eindeutig Stellung – und lässt radikale Maßnahmen für sich sprechen. Facebook hält sich dagegen noch deutlich zurück. Selbst gegen bekanntlich falsche und bewusst irreführende bezahlte Anzeigen will Mark Zuckerberg zunächst noch nichts unternehmen. Eine Fortsetzung dürfte folgen.
Quelle: t3n.de
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