Project Owl & Google Fact Checking – mehr Qualität im Netz
Mit seinen diversen Updates hat Google seinen Suchalgorithmus immer wieder verfeinert. Ziel dabei ist es dem Nutzer relevante und hochwertige Ergebnisse zu liefern. Die neuste Initiative hört auf den Namen “Project Owl“ und sagt minderwertigem Content den Kampf an. Um der Verbreitung von Fake News zu begegnen, hat der Suchmaschinen-Gigant zudem das Fact-Checking eingeführt.
Inhaltsverzeichnis
Das Problem – Qualität der Google Suchergebnisse
Das Ziel von Google ist es jedem Nutzer bei jeder Suchanfrage relevante Suchergebnisse zu liefern. Dabei sollen Suchanfrage und Ergebnis soweit wie möglich übereinstimmen. Die Qualität bzw. Glaubwürdigkeit spielt dabei zunächst eine untergeordnete Rolle. Bei inhaltlich fragwürdigen oder anstößigen Suchanfragen sowie Suchanfragen zu Falschmeldungen oder alternativen Fakten werden die entsprechenden Ergebnisse ausgespielt. Diese Tatsache hat Google in letzter Zeit vor Probleme gestellt und die Frage nach der Qualität der Google Suchergebnisse kam auf. Diese Suchanfragen machen zwar “nur“ 0,25 Prozent der rund 6 Milliarden Suchanfragen täglich aus. Dies sind aber immerhin auch rund eine Millionen Suchanfragen. Die Suchmaschine stellt sich diesen Problemen mit zwei neuen Initiativen bzw. Updates, dem Project Owl sowie dem Fact-Checking.
Project Owl – Google’s Qualitätsoffensive
Was verbirgt sich hinter Project Owl
Hinter Project Owl steht der Gedanke minderwertigen Content aus den Suchergebnissen und anderen Services von Google zu verbannen. Dazu wird der Suchalgorithmus entsprechend trainiert. Dies geschieht durch menschliche Testpersonen, die die Änderungen im Algorithmus mittels Blindtest bewerten. Dabei geht Google nach dem Schema eines A/B Tests vor. Den Testpersonen werden die Suchergebnisse vor und nach der Änderung im Algorithmus ausgegeben. Im Anschluss soll bewertet werden, welche Ergebnisse besser sind.
Im Zuge dessen hat die Suchmaschine seine Richtlinien zur Bewertung der Qualität einer Webseite angepasst und verbessert. Diese beinhalten nun detaillierte Beispiele für Webseiten mit geringer Qualität, unerwartet anstößigen Inhalten, Falschmeldungen und nicht bestätigten Verschwörungstheorien zu erkennen und zu melden. In Deutschland sind derzeit rund 600 Testpersonen im Einsatz. Deren Feedback soll dem Algorithmus helfen derartige Webseiten zu erkennen.
Einen direkten Einfluss auf die Rankings soll das Feedback der Tester, nach Angaben von Ben Gomes, VP of Engineering Google Search, nicht haben. Dennoch wurden die mehr als 100 Signale die zur Erstellung der Suchergebnisse verarbeitet werden angepasst, um verlässlichere Suchergebnisse zu liefern. So spielen beispielsweise die Aktualität der Inhalte sowie die Häufigkeit der Suchphrase auf einer Seite eine Rolle. Die Suchmaschine möchte so die Qualität seiner Suchergebnisse steigern und dem Nutzer passende und hochwertige Ergebnisse liefern.
Das Ziel hinter Project Owl
Ziel ist die Verbesserung der Qualität der Suchergebnisse für die Nutzer. Ähnlich wie bei Spam Mails sollen Versuche die Algorithmen von Google auszutricksen erschwert werden. Die dazu eingesetzten Testpersonen haben nicht Aufgabe minderwertige Seiten aus den Ergebnissen zu filtern. Sie sollen vielmehr das maschinelle Lernen darauf trainieren diese Inhalte selbst zu erkennen. Ein prominentes Beispiel stammt aus dem März. Suchanfragen ob der ehemalige US Präsident, Barack Obama, einen Putsch plane, lieferten Ergebnisse einer dubiosen Webseite. Diese behauptete,dass Obama zusammen mit den Chinesen einen Putsch plane. Project Owl soll solche Fehlleistungen zukünftig vermeiden.
Weitere Änderungen mit Project Owl
Im Zuge des Projekts passt Google zudem die Autocomplete-Funktion sowie die Features Snippets an. Die Autocomplete-Funktion liefert, bei einer Suchanfrage, Vorschläge häufig gestellter Suchanfragen.
Die Featured Snippets sollen schon innerhalb der Suchergebnisse relevante Informationen anzeigen. Beide Funktionen haben gemeinsam, dass die Inhalte algorithmusbasiert sind und automatisch generiert werden. Sie spiegeln sozusagen die Suchanfragen der Nutzer und die Inhalte des Internets wieder. Diese Tatsache kann in manchen Fällen zu unerwarteten, anstößigen oder nicht korrekten Ergebnissen führen. Mittels weniger Klicks kann der Nutzer nun Feedback zu den Funktionen geben und unpassende oder verstörende Inhalte melden. Mit den gesammelten Daten will Google seinen Algorithmus anpassen und verbessern, um ähnliche Vorschläge zukünftig zu vermeiden.
Google Fact Checking – Kampf gegen Fake News
Nicht richtige Nachrichtenmeldungen, sogenannte Fake News, stellen in sozialen Netzwerken und Suchmaschinen ein immer größeres Problem dar. Große News Portale die von anderen Publikationen beliefert werden, haben besonders mit diesem Problem zu kämpfen. Dazu gehört auch Google News und die Google Websuche. Mit den Fact Checking will Google die Verbreitung von Fake News eindämmen.
Die Funktionsweise
Google hat mit dem Fact Checking der Verbreitung von Fake News oder auch alternativen Fakten, in den Google News, den Kampf angesagt. Dabei wird der verlinkte Artikel per Benotung bewertet und als wahr, falsch oder in eine Zwischenstufe eingeordnet. Die Benotung zeigt an wie glaubhaft ein Artikel ist. Zusätzlich gibt es eine kurze Bewertung. Diese ist auf ist ein bis drei kurze Worte begrenzt und nur für große Portale mit hohen Reichweite verfügbar.
In der Google Websuche wird ebenfalls eine Bewertung für Schlagzeilen und Nachrichten eingeblendet. Die Einstufung des Artikel wird direkt in den Suchergebnissen angezeigt. Dabei bewertet Google die Artikel nicht selbst und automatisch. Stattdessen wird die Bewertung über schema.org eingebunden und nur angezeigt wenn diese vom Betreiber der Webseite per META-Tags angefordert wurde.
Mögliche Probleme
Ein Problem das beim Fact Checking auftreten kann, ist dass bei einer Suchanfrage mehrere geprüfte Artikel angezeigt werden, bei denen sich der Fact Check widerspricht. Ein Artikel wird als glaubhaft eingestuft und ein anderer Artikel wiederum nicht. Google führt die Prüfung nicht selbst durch und möchte den Nutzer nur dabei helfen Urteile auf Basis guter Informationen zu treffen.
Außerdem ist es möglich das gefälschte Fact Checks schnell verbreitet werden könnten. Dies ist besonders bei schwer zu vergleichbaren Seiten der Fall. Grund hierfür ist, dass jede Seite seine eigenen Inhalte als fact checking Inhalte kennzeichnen kann. Es müssen einfach die richtigen und nicht sichtbaren Metadaten eingebaut werden. So ist die Seite im Handumdrehen eine Quelle für Fact-Checking.
Letztendlich spielt aber auch die Bewertung der Seite durch den Suchalgorithmus auch eine Rolle ob eine Quelle bzw. News-Publisher als glaubwürdige Quelle eingestuft wird. Hier kommt dann das Project Owl ins Spiel. Seiten mit minderwertigen Inhalten werden sicherlich nicht als glaubhaft eingestuft werden.
Schlussfolgerungen für SEOs
Es bleibt abzuwarten welche Auswirkungen das Fact-Checking sowie Project Owl genau haben werden. Die Qualität der Suchergebnisse wird zunehmen, sobald die Daten der Tests ausgewertet und in den Algorithmus eingearbeitet wurden. Danach könnten die Suchergebnisse besser den Erwartungen der Nutzer entsprechen und somit relevantere, glaubwürdigere sowie informativere Ergebnisse liefern. Wie genau diese Ergebnisse bestimmt werden, kann nicht genau gesagt werden. Es ist jedoch ziemlich sicher, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen.
Einer dieser Faktoren ist und bleibt relevanter, hochwertiger und jetzt auch glaubwürdiger Content. Inhalte und die dahinter stehenden Quellen müssen gründlich recherchiert und aufgearbeitet werden. Solche Inhalte könnten dann ein besseres Ranking erzielen.
Insgesamt können beide Initiativen auch als PR Maßnahme gesehen werden. Es ist zumindest fragwürdig, dass Google bei entsprechenden Suchanfragen anstößige Inhalte, alternative Fakten oder Falschmeldungen ausgibt. Denn so können suspekte Verschwörungstheorien oder schlichtweg Falschmeldungen Verbreitung und Anhänger finden. Inwiefern die Qualität der Suchergebnisse zunimmt bleibt, wie schon gesagt, abzuwarten.
Headerbild: ©iStock/shironosov
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