Wie optimiere ich meine Inhalte für Voice Search?
Ok, Google: Wie optimiere ich meine Inhalte für Voice Search? Eine Frage, die viele SEOs zurzeit beschäftigen dürfte. Immerhin spielt Voice Search eine immer wichtigere Rolle für immer mehr Nutzer. Die Online-Ausgabe des Forbes Magazin ging sogar so weit, 2017 zum „Jahr der Voice Search“ zu erklären. Grund dafür war unter anderem eine Umfrage aus den USA unter renommierten SEO-Experten. Diese bezeichneten die Suche über Sprachassistenten als einen der Top 3 SEO-Trends des Jahres.
Klar ist, dass immer mehr Nutzer Voice Search benutzen. Das liegt auch daran, dass es immer mehr Geräte und Services gibt, die diese Funktion anbieten. Neben Apples Siri sind mittlerweile auch Microsofts Cortana, Amazons Alexa und der Google Assistant im Rennen. Insbesondere für die mobile Suche ist Voice Search relevant.
Etwa 20 Prozent der mobilen Suchanfragen gehen laut Google CEO Sundar Pichai inzwischen über die Spracherkennung ein. Damit hat sich der Wert seit 2015 verdoppelt. Bis 2020 soll Voice Search sogar die Hälfte aller Anfragen ausmachen. Kein Wunder: Sprechen ist schließlich viel bequemer als Tippen. Und es funktioniert auch im Auto, beim Fahrradfahren oder im Winter, wenn die Finger zu kalt sind für die Smartphone-Tastatur.
Inhaltsverzeichnis
5 Tipps für die Voice Search Optimierung
Was aber bedeutet das für SEO? Und was uns SEOs besonders interessiert: Wie passen wir unsere Inhalte an das neue Suchverhalten an?
Die Zukunft gehört den Long Tail Keywords.
Wie wir bereits festgestellt haben: Tippen ist anstrengend, Sprechen nicht. Klassische Suchanfragen, welche in die Suchmaske eingetippt werden, sind daher meist knackig und auf den Punkt: „Café Berlin“ muss der Suchmaschine als Info reichen, um relevante Ergebnisse zu liefern. In der Voice Search gehen den Usern dagegen viel längere und komplexere Anfragen über die Lippen: „Ok Google, zeig mir das beste Café in Berlin!“.
Anstatt sich auf die bisher besonders suchvolumenstarken Short Head Keywords zu konzentrieren, sollte Content in Zukunft also auch in Hinblick auf die Long Tail Suchanfragen erstellt werden. Ganz neu ist diese Idee allerdings nicht. Schließlich machen Long Tail Keywords insgesamt schon jetzt 70 Prozent aller Suchanfragen aus. Dies gab der SEO-Toolanbieter Ahrefs an. Wenn du sie also bei der Content Erstellung bisher vernachlässigt hast: Es wird höchste Zeit!
Schreib, wie du sprichst!
Die Suche über Voice Search nähert sich immer mehr einem Dialog an – und damit dem natürlichen Sprachduktus. Vor allem bei den jüngeren Nutzern, den Digital Natives, ist es bereits üblich, sich mit dem Smartphone regelrecht zu unterhalten. Das bedeutet: Auch die Suchanfragen entsprechen mehr und mehr unserer natürlichen Sprache. Dadurch werden sie auch immer individueller. Laut Google-Enigineer Ben Gomes sind 16 bis 20 Prozent der Suchanfragen neu bzw. unique. Das heißt, sie wurden noch nie zuvor gestellt.
Je näher die Inhalte auf einer Website an der gesprochenen Sprache sind, desto näher sind sie also am neuen Suchverhalten über Voice Search. Schreiben für das Internet bedeutet also zunehmend, dialogorientiert zu schreiben. Ist es gut gemacht, hat dies außerdem den Vorteil, dass die Inhalte leichter zu lesen und unterhaltsamer sind.
Wer? Wie? Was? Wer nicht fragt, bleibt unsichtbar.
Neben den Long Tail Keywords spielen auch die W-Fragen eine wichtige Rolle in der Voice Search. „Was ist die Hauptstadt von Ecuador?“ – „Wo finde ich einen Klempner in Hamburg Harburg?“ – „Wie viel kostet ein neuer Opel Adam?“ – „Wann öffnet die Arztpraxis von Dr. Müller in München Giesing?“ – So und so ähnlich dürften in Zukunft viele Suchanfragen aussehen. Es ist also entscheidend, die Seiteninhalte auf solche Nutzerfragen hin zu optimieren. Tools wie das W-Fragen-Tool schlagen dir mögliche Fragestellungen zu deinen wichtigsten Keywords vor.
Außerdem lohnt es sich, einen Fokus auf sogenannte FAQ-Inhalte zu legen – also die häufigsten Fragen zum eigenen Unternehmen, den Produkten und Dienstleistungen sowie deren Einsatzmöglichkeiten. Input dazu kann beispielsweise der Kundenservice geben. Möglicherweise bekommst du auch Anfragen über Facebook, die du als Anhaltspunkt nutzen kannst. Diese müssen nicht notwendigerweise auf einer klassischen FAQ-Seite abgedeckt werden. Vielmehr sollten Blog-Inhalte und Kategorietexte sich stärker an den wichtigsten W-Fragen orientieren und darauf Antworten geben. Übrigens: Das häufigste Fragewort in der deutschen Sprache ist „wie“, dahinter kommen mit absteigender Häufigkeit „wo“, „was“, „wer“ und „warum“.
Mobil ist Trumpf.
Auch das ist keine neue Erkenntnis, kann aber nicht oft genug betont werden: Optimiere deine Seite für mobile Endgeräte. Spätestens seit Google den mobilen Index zum Hauptindex erklärt hat, müssen moderne Webseiten alle Kriterien für die mobile Suche erfüllen. Das bedeutet: Kurze Ladezeiten, übersichtliche Seitengestaltung, gut lesbare Texte, keine störenden Overlays beim Aufbau einer Seite und, und, und …
Da Voice Search insbesondere im mobilen Bereich auf dem Vormarsch ist, ist also klar: Wer über Voice punkten will, muss auch mobil auf dem neuesten Stand sein. Wer seine Seite noch nicht auf mobile Usability, d.h. die Nutzerfreundlichkeit auf mobilen Endgeräten, optimiert hat, sollte schleunigst damit anfangen. In unserem Blog bekommst du mehr Informationen zum mobilen Index und seinen Anforderungen an deine Website.
Gesucht wird lokal.
Nicht nur die mobile Suche ist eine Grundlage für die Voice Search Optimierung. Auch Local SEO spielt eine Rolle dabei. Bei einer Anfrage über den Sprachassistenten ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine lokale Suche handelt, dreimal so hoch wie bei einer getippten Anfrage. Willst du mit deiner Seite also über Voice Search gefunden werden, solltest du sie auch auf die lokale Suche optimieren. Hier einige SEO-Tipps, wie du deine Seite für die lokale Suche optimierst.
Wenn du es noch nicht tust: Biete Microdata an, also beispielsweise deinen Standort, Telefonnummer, Öffnungszeiten, Kontaktinformationen, Preise und Ähnliches.
Voice Search Optimierung ist kein Ranking Faktor – noch!
Derzeit hat eine Optimierung auf gesprochene Anfragen noch keine Auswirkungen auf das Ranking oder die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen. Allerdings setzt Google selbst stark auf Sprachassistenten. Google Assistant, der Nachfolger von Google Now, soll ab 2017 auch auf einer ganzen Reihe von Android-Smartphones verfügbar werden, die nicht von Google selbst stammen. Mit Google Home schiebt sich der Suchmaschinen-Gigant außerdem in das Territorium von Amazon Echo – und bringt Voice Search in die eigenen vier Wände.
Der Trend deutet eher auf eine zunehmende Nutzung von Sprachassistenten in den kommenden Jahren hin. Es wäre also keine Überraschung, wenn die Voice Search Optimierung früher oder später auch Teil des Google Algorithmus wird und somit die Rankings beeinflusst. Wer schon jetzt seine Seiten darauf optimiert, profitiert auch als einer der Ersten von einem möglichen positiven Effekt.
Nicht direkt auf die Voice Search Optimierung bezogen aber durchaus damit verwandt sind der Google Knowledge Graph, die Rich Snippets und Googles Instant Answer. Die Entwicklungen in diesem Bereich deuten darauf hin, dass Google immer stärker versucht, einfache Fragen schon direkt auf der Suchergebnisseite zu beantworten. Du kennst das vielleicht von einfachen Fragen wie: Was ist die Hauptstadt von Italien? Hier präsentiert Google noch vor den eigentlichen Ergebnissen eine Box mit der Antwort und einigen knappen Fakten. Dadurch können auch bestplatzierten Seiten wertvolle Klicks verloren gehen.
Falls du dich also mit der Frage beschäftigst, wie du deine Seiten auf Voice Search optimierst, lohnt sich auch die Überlegung, wie du deine Inhalte besonders attraktiv für den Knowledge Graph gestalten kannst. So sollte zum Beispiel Schema Markup zum Einsatz kommen. Schema Markup ist ein semantischer Code für deine Webseite, mit dem die Suchmaschinen informativere Ergebnisse für die Nutzer generieren können. Es hilft etwa beim Auftritt in den Rich Snippets.
Für wen lohnt sich die Voice Search Optimierung?
Trends sind eine gute Sache – aber nicht unbedingt für alle gleichermaßen. Während manche Menschen beispielsweise ihre Attraktivität durch bauchfreie T-Shirts massiv erhöhen können, ist der Trend für andere, ähm, weniger geeignet. Verhält es sich mit Voice Search ähnlich? Nicht ganz. Von den bereits genannten Optimierungen kann nahezu jede Seite profitieren, da sie auch positive Auswirkungen auf andere wichtige SEO-Bereiche haben.
Dialogorientierter Content erhöht zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit, dass deine Nutzer die Inhalte bis zum Schluss durchlesen – was wiederum positive Nutzersignale an Google sendet. Ebenso verbessert eine gründliche Optimierung für mobile Endgeräte voraussichtlich deine Sichtbarkeit in den mobilen Suchergebnissen. Und zwar in der herkömmlichen Suche ebenso wie über Voice Search.
Wie wichtig ist Voice Search für E-Commerce?
Besonders interessant ist aber vermutlich die Frage: Wie wichtig ist Voice Search für E-Commerce? Die Antwort lautet hier aktuell: Nicht sehr wichtig. Eine Studie im Auftrag von Google selbst ergab, dass größte Teil der Suchanfragen über Voice Search keine kommerzielle Ausrichtung hat. Außerdem werden Anfragen über Sprachassistenten, wie bereits gesagt, meist unterwegs getätigt und haben ein dringendes Nutzerbedürfnis im Hintergrund, das zeitnah erfüllt werden muss. Es ist also (noch) eher unwahrscheinlich, dass jemand in seinen eigenen vier Wänden fragt: “Wo bekomme ich ein günstiges weißes T-Shirt?”, um dieses dann im Anschluss in einem Online Shop zu kaufen.
Eine Ausnahme bildet hier Amazon, das als E-Commerce Händler mit Alexa ja seinen eigenen Sprachassistenten anbietet. Eine bezaubernde Anekdote dazu stammt aus Großbritannien: Hier vertraute ein kleines Mädchen dem Amazon Echo Gerät seinen großen Wunsch nach einem Puppenhaus an – woraufhin Alexa prompt ein solches Haus aus dem Sortiment von Amazon bestellte. Da bei anderen Online Händlern jedoch der Kauf nach wie vor manuell getätigt werden muss und nicht automatisch im Anschluss an eine Voice Search erfolgen kann, ist dies momentan ein Ausnahmephänomen.
Allerdings ist nicht gesagt, dass es nicht in Zukunft weitere Ansätze geben wird, um Voice Search und den tatsächlichen Kauf enger miteinander zu verknüpfen. Erste Versuche im Bereich des sogenannten Conversational Commerce gibt es bereits: So können beispielsweise in den USA die Nutzer der Facebook Messenger App direkt über den Chat ein Auto bei Uber bestellen. Und Amazon Echo bietet den Kunden einer Partnerbank die Möglichkeit, Abfragen nach dem Kontostand und diverse Transaktionen über den Sprachassistenten zu tätigen. Einige E-Commerce Experten sehen im Conversational Commerce bereits die Zukunft der Branche.
Lokale Geschäfte sind die Gewinner bei Voice Search
Deutlich realistischer ist das Szenario, dass jemand unterwegs fragt: “Wo kann ich in der Nähe ein günstiges weißes T-Shirt kaufen?” – etwa, weil er sich kurz vor einem Date mit Kaffee bekleckert hat und nun dringend Ersatz braucht. Hier punkten Unternehmen vor Ort, die ihren lokalen Online-Auftritt gut gepflegt haben und entsprechend in den lokalen Suchergebnissen auftauchen. Wer also einen lokalen Shop oder eine Dienstleistung vor Ort anbietet, sollte unbedingt auf Voice Search optimieren. Dies betrifft beispielsweise stationäre Geschäfte, Veranstalter, Restaurants, Ärzte, Handwerker, Rechtsanwälte – kurz: jeden, der auch von Laufkundschaft und Kunden in seiner Umgebung profitiert.
Headerbild: ©iStockAntonioGuillem
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