Ruby (Programmiersprache)
Was bedeutet Ruby?
Bei Ruby handelt es sich um eine objektorientierte Programmiersprache, die Mitte der 1990er Jahre vom japanischen Softwareentwickler Yukihiro Matsumoto erschaffen wurde. Obwohl die Programmiersprache in erster Linie fĂŒr den Einsatz in Verbindung mit der objektorientierten Methodologie entwickelt wurde, unterstĂŒtzt die Programmiersprache auch weitere Programmierparadigmen wie beispielsweise die prozedurale und funktionale Programmierung.
Entwicklungsgeschichte
Der japanische Softwareingenieur Yukihiro “Matz” Matsumoto erkannte schon frĂŒh in seiner Karriere, dass zufriedene Entwickler effizienter und produktiver in ihrer Arbeit sind. Um Entwicklern die Arbeit an Softwareprojekten angenehmer zu gestalten, begann er Anfang der 1990er Jahre damit, eine neue Programmiersprache unter dem Namen Ruby zu entwickeln. Im Gegensatz zu anderen Programmiersprachen, die auf AusfĂŒhrungsgeschwindigkeit optimiert sind und zahlreiche Bibliotheken enthalten, die die Programmiersprache unnötig aufblĂ€hen, versuchte Matz Ruby möglichst schlank und prĂ€zise zu gestalten.
Um dies zu erreichen, bediente er sich bewĂ€hrter Programmiermodelle, die aus anderen beliebten Programmiersprachen ĂŒbernommen wurden. So flossen beispielsweise die leistungsstarken Text-Processing-Funktionen von Perl und das funktionale Programmierparadigma von Lisp in die neue Programmiersprache ein. Am 21. Dezember 1995 wurde die erste Version der neuen Programmiersprache der breiten Ăffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht. Der Name wurde von dem Edelstein Ruby hergeleitet und Yukuhiro wĂ€hlte diesen Namen als Anspielung auf die Programmiersprache Perl. Die Programmiersprache erlangte in Japan bereits in der zweiten HĂ€lfte der 1990er einen hohen Bekanntheitsgrad, wĂ€hrend auĂerhalb Japans Ruby weitestgehend unbekannt blieb.
Erst mit der Veröffentlichung des Buches “Programming Ruby” aus dem Jahr 2000 und mit dem Aufkommen des Webframeworks “Ruby-On-Rails” (2004) konnte sich die Programmiersprachen auch im Westen durchsetzen. In den folgenden Jahren wurde die Programmiersprache immer beliebter und wurde als Basis fĂŒr die unterschiedlichsten Softwareprojekte genutzt. Heutzutage wird sie als Open-Source-Projekt mit einer groĂen Entwickler-Community weitergefĂŒhrt und kontinuierlich durch neue Funktionen und Features erweitert.
Dynamisch und Flexibel
Bei der Programmiersprache Ruby handelt es sich um eine interpretierte Skriptsprache, die sich vom Konzept her wesentlich von traditionellen Programmiersprachen wie beispielsweise Java oder C++ unterscheiden. Interpretierte Programmiersprachen bieten den Vorteil, dass fĂŒr die AusfĂŒhrung der Quellcodes auf einen Kompiler-Vorgang verzichtet wird. Stattdessen wird der Skript-Code von einem sogenannten “Interpreter” ausgelesen und in Echtzeit in einen fĂŒr den Prozessor ausfĂŒhrbaren Code umgewandelt.
Tipp
Wenn Sie noch Fragen bezĂŒglich C++ haben, dann können Sie gerne den jeweiligen Glossar dazu besuchen und sich ĂŒber das Thema informieren.
Obwohl dieses dynamische Konzept zahlreiche Vorteile mit sich bringt, gibt es auch einige Nachteile, die sich in erster Linie in einer geringeren AusfĂŒhrungsgeschwindigkeit und einer unflexibleren internen Speicherverwaltung Ă€uĂern. Nichtsdestotrotz ist die Skriptsprache dadurch Ă€uĂerst flexibel und erlaubt dynamische Strukturen und Konstrukte wie Reflexionen, dynamische Typisierung sowie dynamisches Scoping.
Durch die Entwicklung moderner “Web Application Frameworks” wie Sinatra und Rails hat sich Ruby im Laufe der Zeit als eine der meistgenutzten Sprachen fĂŒr Web-Entwicklung etabliert. Das Web-Framework Rails wurde erstmals im Jahr 2004 der breiten Ăffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht und entwickelte sich binnen kĂŒrzester Zeit zur meistgenutzten Umgebung fĂŒr die Entwicklung datenbankgestĂŒtzter Web-Anwendungen.
Die Programmiersprache Ruby zeichnet sich insbesondere durch ein hohes MaĂ an Transportierbarkeit aus. Dies bezieht sich auf die Tatsache, dass der Quellcode einer Ruby-Anwendung plattformunabhĂ€ngig ist, sodass er in sĂ€mtlichen Umgebungen ausgefĂŒhrt werden kann, fĂŒr die ein Interpreter erhĂ€ltlich ist. Interpreter sind mittlerweile fĂŒr alle modernen Plattformen wie beispielsweise Windows, Mac OS und aktuelle Linux-Distributionen vorhanden. Es werden sogar ausgereifte Lösungen fĂŒr Ă€ltere Umgebunden wie MS-DOS oder IBM OS/2 angeboten.
GroĂes Ăkosystem
Dank der groĂen Beliebtheit, die Ruby seit ĂŒber 20 Jahren genieĂt, hat sich im Laufe der Jahre eine groĂartige Community mit einem gigantischen Ăkosystem rund um die Programmiersprache gebildet. Die Skriptsprache wird heutzutage als Open-Source-Projekt mit BSD-Lizenz verwaltet, wodurch die Skriptsprache auch in kommerziellen Projekten ohne LizenzgebĂŒhren eingesetzt werden kann. Auch die Programm-Bibliotheken, die als Ruby Gems bezeichnet werden, sind an dieses Lizenzmodell angelehnt, sodass diese ebenfalls kostenlos einsetzbar sind. Um den Entwicklern die Suche nach geeigneten Programm-Bibliotheken zu erleichtern, kommt ein System zum Einsatz, bei dem alle Programm-Bibliotheken zentral verwaltet und auffindbar gemacht werden.
Das Ăkosystem ist im Laufe der Zeit so groĂ geworden, dass mittlerweile mehr als 100.000 unterschiedlicher Programm-Bibliotheken existieren, die regelmĂ€Ăig von Entwicklern aktualisiert werden. Durch den Einsatz der RubyGems können viele Programmieraufgaben, mit denen Entwickler immer wieder konfrontiert werden, schneller und effizienter gestaltet werden, weil man schnell und einfach auf das Wissen und die Erfahrung der Entwicklercommunity zugreifen kann. Bekannte Beispiele hierfĂŒr sind Programm-Bibliotheken fĂŒr die Integration öffentlicher Web-APIs von Google, LinkedIn und Co.
Tipp
Wenn Sie noch Fragen bezĂŒglich eines Online Marketing Themas haben, dann können Sie gerne unseren Glossar besuchen und sich ĂŒber das Thema informieren, wo Sie noch speziell Fragen haben.
Sie haben noch Fragen?