iOS 12 und der Datenschutz – Was bedeutet das für die Werbebranche?

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Für den 12. September 2018 um 10:00 Uhr Pacific Day Time (19:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit)  hat Apple ein “Special Event” angekündigt. Bei dem Event wird Apple-Chef Tim Cook aller Voraussicht nach zusammen mit seinem Team neben neuen iPhone- und Apple Watch- Modellen auch ein neues Betriebssystem für die Apple-Smartphones und Tablets enthüllen. Das Spektakel kann, wie seit einigen Jahren üblich, über einen Livestream verfolgt werden.

Unter dem Namen iOS 12 bringt das neue Betriebssystem einige neue Features mit sich. Unter anderem wurden neben einer besseren Geräteperformance, neuen Möglichkeiten bei dem Videochat-Dienst FaceTime und der Nachrichten-App die Foto-, Kamera- und Siri-Funktionen verbessert und ausgebaut. Ein weiterer entscheidender Punkt in Bezug auf die neuen Funktionen der Software ist das Thema Datenschutz und Sicherheit.

Welche neuen Funktionen bietet iOS 12 in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit?

Alle gängigen Betriebssysteme, sowohl für Smartphones, Tablets, oder Desktop Computer befassen sich nicht erst seit Inkrafttreten der DSGVO am 25. Mai 2018 mit dem Thema Datenschutz und Privatsphäre. So gibt auch Apple auf der eigenen Website an, dass der Konzern schon immer über integrierte Verschlüsselungen, On-Device Intelligence und weiteren Tools den eigenen Nutzern die Möglichkeit gegeben hat, selbst zu bestimmen, welche Daten mit Dritten geteilt werden sollen. Mit iOS 12 hat Apple laut eigenen Angaben den Datenschutz noch weiter ausgebaut.

So soll in der neuesten Version des Betriebssystems, genauer gesagt in dem vorinstallierten Browser Safari, ein verbesserter Tracking-Schutz implementiert sein. Buttons zum Teilen sowie Kommentar-Widgets auf Webseiten werden unter iOS 12 nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers angezeigt. Zudem soll durch den Tracking-Schutz verhindert werden, dass Werbetreibende die gerätespezifischen Einstellungen auslesen können und somit keine auf die Nutzer zugeschnittene Werbung mehr anzeigen können.

Des weiteren bietet iOS 12 einige interessante Funktionen, die mit Passwörtern zusammenhängen. So kann die neue Software etwa automatisch starke Passwörter generieren, die dann auch im iCloud Schlüsselbund gespeichert werden. Schließlich kann auf diese von allen Apple-Geräten eines Nutzers zugegriffen werden und sie können auch mit anderen iOS Geräten in der Nähe geteilt werden. Sofern diese Funktion von Drittanbietern unterstützt wird, kann auf diese über eine API-Schnittstelle in Apps zugegriffen werden.

Was bedeuten die iOS 12 Funktionen also für die Werbebranche?

Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Twitter werden sicherlich etwas darunter leiden, dass ihre Buttons zum Liken, Teilen oder Retweeten auf einigen Geräten nicht mehr angezeigt werden. Das Ausmaß wird allerdings wahrscheinlich nicht so dramatisch sein, wie sich zunächst vermuten lässt:

  • Apple hatte im zweiten Quartal 2018 einen Marktanteil am globalen Smartphoneabsatz von etwa 12 % (Quelle: Statista) und etwa 35 % am weltweiten Tabletabsatz (Quelle: Statista). Nicht alle iPhone- und iPad- Nutzer werden so schnell oder überhaupt auf die neue iOS 12 Version updaten.
  • Nicht alle Nutzer von iOS Geräten verwenden auch den Standardbrowser Safari. Es ist möglich, auch andere Browser auf den Geräten zu installieren, die das oben genannte Feature nicht unterstützen.
  • Die Interaktionsbuttons der sozialen Netzwerke sind ja nicht verschwunden – sie werden weiterhin auf Webseiten eingebunden. Sicherlich gibt es eine große Nutzerzahl, die gerne ihre Sachen teilen und ihren Freunden und Followern zur Verfügung stellen möchten. Diese Nutzer können Apples neue Datenschutzfunktion ja einfach deaktivieren – sofern diese überhaupt per default aktiviert ist.

Dass Werbetreibende die Nutzer von iOS 12 Geräten, die über den Safari Browser im Web surfen, nicht mehr nachverfolgen und ihnen personen- bzw. interessenbezogene Werbung bereitstellen können, dürfte einen weitaus größeren Einfluss haben. Im Gegensatz zu den Interaktionsfeldern der sozialen Netzwerke fühlen sich viele Nutzer, speziell durch personalisierte Werbung (PeCoLo), verfolgt und ausspioniert. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass User von iOS 12 dieses Feature bewusst deaktivieren und also personalisierte Werbung empfangen möchten, deutlich geringer als bei den sozialen Netzwerken.

Welche Branchen sind besonders betroffen?

Der Einfluss dieser Neuerung dürfte aber von Branche zu Branche deutlich variieren: Hierbei kommt es in erster Linie darauf an, wer die Kunden der zu bewerbenden Produkte sind und wie teuer diese betroffenen Produkte sind:

  • Die meisten B2B-Güter werden im Büro von stationären Computern oder Laptops aus gekauft, meist sogar mit Windows als Betriebssystem. Diese fallen also nicht in das Raster und personalisierte Werbung kann hier zunächst weiter ausgespielt werden.
  • Bei teuren Produkten mit einer langen Customer Journey und viel Informationsbedarf werden Smartphones oder Tablets meist nur untergeordnet als Device im Kaufprozess verwendet, sondern ebenso Desktop-PCs oder Laptops.
  • Günstigere Produkte, die oft impulsartig online gekauft werden wie beispielsweise Anziehsachen, Drogerieartikel oder Unterhaltungsmedien werden hingegen oft über Smartphones oder Tablets gekauft. Diese Branche wird sicherlich am meisten von den Neuerungen betroffen sein.

Fazit – Wer profitiert von den Funktionen?

Nutzer von Apple Smartphones und Tablets, die besonderen Wert auf ihre Anonymität und Sicherheit beim Surfen im Internet legen, profitieren sicherlich durch diese Neuerung.

Darüber hinaus profitiert aber auch Apple davon: Der Konzern kann sich schließlich damit brüsten, besonders auf die Daten seiner Nutzer zu achten und sie dabei zu unterstützen, diese nicht ungewollt an Dritte herauszugeben. Bei der Konkurrenz stellen sich Fragen dieser Art oft als schwieriger zu beantworten heraus. Apple versucht also, das eigene Image aufzuwerten. Dies dürfe auch recht erfolgreich am Markt angenommen werden, was wiederum mit ordentlichen Verkaufszahlen für die neuen, aber auch für ältere Apple-Produkte, die mit iOS 12 kompatibel sind (ab iPhone 5s, iPad mini 2 & iPod touch der 6. Generation), einhergehen dürfte. Somit dürften höchstwahrscheinlich auch Apples Aktionäre und Stakeholder von dem neuen Sicherheits- bzw. Datenschutzfeature profitieren.

Titelbild: Copyright © Apple.com

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