Online Marketing der Zukunft – wie könnte es aussehen?

Online Marketing der Zukunft - Online Solutions Group

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Online Marketing ist schon lange nichts mehr, was nur vor dem heimischen PC stattfindet. Durch die Nutzung von Smartphones sind Menschen immer und überall empfänglich für digitale Werbung. In Zukunft könnte das Online Marketing aber noch viel stärker mit dem täglichen Leben verknüpft werden.

Wie wichtig die mobilen Endgeräte für die Zukunft des eCommerce sind, beweist der „mobile first“-Ansatz von Google. Dieser wurde erst kürzlich noch einmal bestätigt: Google verkündete, dass der Mobile Index den Desktop Index als Hauptindex bei den Suchergebnissen ablöst. Gesurft, gesucht und geshoppt wird immer mehr unterwegs.

Ortsgebundene oder location-based Services, insbesondere die lokale Suche über Google, rücken daher immer mehr in den Fokus der Experten. Laut einer Google-Studie nutzten bereits im Jahr 2014 vier von fünf Usern die Suchmaschine für lokale Suchanfragen – viele davon mit klarer Kaufabsicht. Ein Trend, der sich fortsetzt.

Vier von fünf Nutzern stellen lokale Suchanfragen

(c) thinkwithgoogle.com

In Zukunft könnten Nutzer, die in der Innenstadt unterwegs sind, möglicherweise über eine Push-Funktion auf spezielle Produkte in den umliegenden Shops hingewiesen werden. Schon heute gibt es Services, die genau das anbieten – diese funktionieren allerdings nur über Apps. Sie setzen also voraus, dass eine Kunde bewusst diesen Service auf seinem Handy installiert und sein Einverständnis für solche Benachrichtigungen erteilt hat. Man erreicht also nur einen Bruchteil der potenziellen Kunden.

Interessanter für das Online Marketing der Zukunft wären Ansätze, die losgelöst von Apps funktionieren und davon profitieren, dass der moderne Mensch eigentlich immer und überall online ist. In diesem Zusammenhang ist auch eine Neuauflage smarter Brillen wie der Google Glass oder ein weiterer Ausbau der Rolle von Smartwatches denkbar.

Hierbei könnte eine Anknüpfung an zuvor getätigte Suchanfragen stattfinden: Wer sich online zum Beispiel über eine bestimmte Fotokamera informiert hat, wird im Anschluss darauf hingewiesen, bei welchem stationären Händler in seiner Nähe er das Modell kaufen kann. Eine Weiterentwicklung aktueller Retargeting-Maßnahmen, wie sie im Suchmaschinenmarketing (SEA) zum Einsatz kommen.

Diese Hinweise könnten auf der Suchmaschinenoptimierung (SEO) basieren – der Nutzer bekommt also den Händler empfohlen, der in seiner Stadt für das gesuchte Kameramodell das beste Ranking aufweist. Alternativ könnten sie auch von Google als bezahlte Services angeboten werden: Die Shops müssten also ähnlich wie bei den Adwords-Anzeigen Geld investieren, um den Nutzern angezeigt zu werden. In beiden Fällen wäre eine solche Entwicklung eine spannende Herausforderung für Online Marketing Agenturen wie die Online Solutions Group GmbH, die unter anderem Services für regionale Shops anbieten.

1.     Online Marketing wird immer mobiler

Und nicht nur beim entspannten Bummel durch die Stadt käme diese Technologie zum Einsatz. Moderne Autos werden immer mehr zu digital vernetzten Kommandozentralen. Softwares wie Apples CarPlay und Googles Android Auto verknüpfen die Software der PKWs mit den Smartphones der Fahrer. So können Services wie Google Maps oder Spotify über das Navigationssystem oder die Sound-Anlage des Autos genutzt werden.

Über die Sprachsteuerung können Nutzer nach Cafés, Restaurants, Hotels oder Shops in der Nähe suchen. Auch hier sind in Zukunft Ansatzmöglichkeiten für gezielt platzierte Empfehlungen auf der Basis von Online Marketing denkbar.

Durch den flächendeckenden Ausbau öffentlicher WLAN-Netze wird das Online Marketing der Zukunft auch an anderen Orten interessant – beispielsweise in Zügen, Flugzeugen oder dem öffentlichen Nahverkehr. Immer mehr Sitzplätze dieser Verkehrsmittel sind mit Touchscreens ausgestattet, die den Reisenden verschiedene Funktionen anbieten, zu denen auch Online-Shopping oder Surfen im Netz gehören können. Der Begriff „Omnichannel-Marketing“ wird in Zukunft noch viel umfassender definiert werden müssen als das aktuell der Fall ist.

2.     Jeder Kunde hat seinen Preis

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte für das Online Marketing der Zukunft ist eine individuelle Preisgestaltung. Schon jetzt werden die Preise in Online Shops häufig dynamisch angepasst, je nachdem, von welchem Kanal ein User auf die Seite kommt oder welche Informationen über den Nutzer vorliegen. Laut einer Studie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) und der Creditreform Boniversum setzen bereits knapp 40 Prozent der Onlinehändler in Deutschland auf dynamische Preisanpassungen. Weitere 18 Prozent der Unternehmen, die noch nicht damit arbeiten, planen die Einführung in den nächsten zwölf Monaten.

Viele Shops setzen auf dynamische Preisgestaltung

(c) bevh.org

Big Data wird in diesem Zusammenhang eine immer größere Rolle spielen: Je mehr die Shop-Betreiber und Produkthersteller über ihre Kunden wissen, desto genauer können sie die Preise individualisieren und ihre Conversion damit steigern. Preisgestaltung kann damit ein entscheidender Bestandteil der Online Marketing Strategie werden.

Einige Seitenbetreiber könnten z.B. durch integrierte Communities oder Newsletter-Anmeldungen über eigene Data Warehouses verfügen, in denen sie Informationen über ihre Besucher sammeln. Alternativ dienen Unternehmen wie die sozialen Netzwerke und Google möglicherweise als Quelle, da diese ohnehin über umfangreiche Daten und Informationen zu Verhalten, sozioökonomischem Hintergrund etc. verfügen, die beispielsweise über IPs auch relativ genau einzelnen Nutzern zugeordnet werden können.

3.     Vollständige Vernetzung im „Internet der Dinge“

Das Internet ist längst viel mehr als nur eine Informationsquelle oder ein Medium für den Austausch mit anderen Menschen. Das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) ist heute schon zum Greifen nah. Der Gedanke dahinter: Jeder Gegenstand im Alltagsleben soll an das Netz angeschlossen und mit einer eigenen IP-Adresse versehen werden – bis schließlich jeder Aspekt des täglichen Lebens vernetzt ist. Derzeit mangelt es noch an Normen und geeigneten Programmiersprachen oder Betriebssystemen, unmöglich ist die Vorstellung jedoch schon längst nicht mehr. Apples neue Home App über das Betriebssystem iOS 10 ist ein Schritt in diese Richtung. Sie erlaubt es, verschiedene elektronische Geräte wie Rollos oder Lampen über das Smartphone zu steuern.

Das beweist zum Beispiel der Amazon Dash Button, den der Online-Riese derzeit exklusiv für seine Prime-Kunden anbietet.   Dabei handelt es sich um Bestellbuttons für häufig benutzte Alltagsprodukte, die regelmäßig nachbestellt werden müssen, wie Rasierklingen, Toilettenpapier, Kaffeebohnen oder Hundefutter. Jeder Button ist genau einem Produkt zugeordnet und mit dem WLAN verbunden.  Der Dash Button wird per Smartphone eingerichtet und strategisch günstig platziert, zum Beispiel neben dem Kühlschrank oder über der Waschmaschine. Geht nun das Produkt zur Neige, kann der Nutzer auf den Button klicken und den Artikel so mit äußerst wenig Aufwand nachbestellen. Um zu verhindern, dass irrtümlich mehrfache Bestellungen getätigt werden – etwa, weil Kinder mit dem Button spielen –, erfolgt eine Bestellung immer nur dann, wenn die vorherige Bestellung bereits geliefert wurde. Zudem wird der Käufer über jede Bestellung informiert und kann diese gegebenenfalls stornieren.

bing-dashboard-gesamt

(c) Amazon.de

Ein weiterer Schritt in diese Richtung sind die sogenannten Smart Homes, intelligente Gebäude, die über eine Vielzahl von Funktionen verfügen. So lassen sich beispielsweise die elektrischen Geräte im Haushalt nahezu vollständig miteinander verknüpfen und können über eine App auf Tablet oder Smartphone, beispielsweise die bereits erwähnte Apple Home Anwendung, angesteuert und kontrolliert werden.

Auch die Automatisierung spielt im Bereich intelligentes Wohnen eine große Rolle: So können smarte Heizungssysteme beispielsweise anhand der Außentemperatur selbstständig entscheiden, wann sie sich einschalten. WLAN-fähige Steckdosen lassen sich per App ansteuern und intelligente Elektrogeräte informieren den Bewohner beispielsweise darüber, dass die Spülmaschine fertig gelaufen ist.

4.     Online-Marketing in den eigenen vier Wänden

Der Kühlschrank „Family Hub“ von Samsung bietet beispielsweise die Möglichkeit, unterwegs per Kamera und Smartphone-App den Kühlschrank-Inhalt zu überprüfen und fehlende Lebensmittel einzukaufen. Alternativ können die Nutzer über den Touchscreen des Geräts direkt von zuhause aus einkaufen und sich die Einkäufe liefern lassen. Schon heute verfügen die meisten großen Supermarkt-Ketten über Lieferdienste, die Lebensmittel noch am selben Tag in die Haushalte fahren. Mit „Prime Now“ mischt auch Amazon bei den Kurzzeit-Lieferungen mit. Noch sind diese Angebote regional begrenzt und spielen vor allem in Großstädten eine Rolle. Dies dürfte sich aber in naher Zukunft ändern. Denn die Menschen haben  immer weniger freie Zeit – und immer weniger Lust, diese in Geschäften zu verbringen

Für das Online Marketing der Zukunft bieten sich hier interessante Perspektiven. So könnte eine Weiterentwicklung des smarten Kühlschranks bedeuten, dass das Gerät eigenständig fehlende Produkte identifiziert und diese nachbestellt. Durch eine Verknüpfung mit Google könnte dabei beispielsweise immer das in den Suchergebnissen am besten platzierte Produkt ausgewählt werden – oder Produkte mit besonders guten Bewertungen. Alternativ könnten die Hersteller auch bezahlte Anzeigen in der Kühlschrank-App buchen, sodass ihre Produkte bei der manuellen Bestellung bevorzugt präsentiert oder bei der automatischen Bestellung häufiger ausgewählt werden.

Zudem nehmen Voice Assistants wie Amazon Echo, Google Home oder Apples Siri Einfluss auf die Zukunft der Suchmaschinenoptimierung. In der Google I/O Keynote im Mai 2016 verkündete Google CEO Sundar Pichai, dass bereits 20 Prozent der mobilen Suchanfragen über die Sprachfunktion eingehen. Suchanfragen und Keywords dürften sich damit immer stärker dem normalen Sprachgebrauch annähern – und das Suchvolumen für Fragesätze wie „Wo ist ein italienisches Restaurant in München?“ deutlich steigen.

Im englischsprachigen Raum sorgte eine News-Story für Furore, in der die Worte “Alexa, bestellt mir ein Puppenhaus” fielen. Die Folge davon: Zahlreiche Amazon Echo Geräte, welche in der Nähe von Fernsehern aufgestellt waren, während die Story lief, gaben versehentlich Bestellungen für Puppenhäuser auf. Für lokale Nachrichtensender war dies eine witzige Geschichte. Für Online Marketing Experten ergab sich sofort die Frage: Nach welchen Kriterien wurden die Puppenhäuser bestellt? Und wie schaffe ich es, dass MEIN Puppenhaus bei der Bestellung an erster Stelle steht?

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6.     Virtuelles Shoppen wird zum Gemeinschaftserlebnis

Das Leben verlagert sich immer mehr ins Netz – Online-Shopping gehört längst zur Norm. Überfüllte Innenstädte, unflexible Öffnungszeiten und stressige Anreise per Auto oder öffentlichem Nahverkehr: Das wollen sich immer weniger Menschen antun. Mit den aktuellen Entwicklungen in der Branche nähert sich das Einkaufserlebnis im Web immer mehr an das im stationären Handel an. Die eröffnet auch neue Ansätze für das Online Marketing der Zukunft.

Eines der größten Defizite beim Online Shopping ist die fehlende Möglichkeit, Kleidung vor dem Kauf anzuprobieren. Services wie der kostenlose Rückversand versuchen zwar, dieses Problem zu umgehen – allerdings ist diese Methode mit viel Aufwand auf Seiten der Käufer und hohen Kosten auf Seiten der Shops verbunden. Einige Anbieter ziehen daher die Option, Produkte kostenlos zurückzuschicken, bereits wieder zurück.

Eine Lösung könnten 3D-Avatare und virtuelle „Fitting Rooms“ sein. Die Idee ist nicht ganz neu – schon 2014 bot die Plattform „Fitle“ die Möglichkeit, sich per App und Kamera vermessen zu lassen und so einen Avatar mit den eigenen Körpermaßen zu erstellen. Bisher konnte sich das Vorgehen noch nicht flächendeckend durchsetzen, mit der wachsenden Bedeutung von Online Shopping könnte es aber wieder interessanter für die Shop-Betreiber werden. Zudem stehen mittlerweile mit den neuen Virtual Reality (VR)-Technologien noch bessere Möglichkeiten für ein realistisches Einkaufs-Erlebnis in der virtuellen Welt zur Verfügung.

Auch dürfte der Community-Gedanke eine zunehmend große Rolle spielen. Derzeit ist Online Shopping noch eine eher einsame Angelegenheit. Durch die Verknüpfung von Online-Shops mit Communitys in den sozialen Netzwerken oder auf den Seiten von Fashion-Magazinen kann sich dies ändern: Die Nutzer geben einander Styling-Tipps, stellen sich ihre Lieblings-Outfits vor und stimmen über vorgeschlagene Styles ab. Die Online-Gemeinschaft ersetzt so die beste Freundin in der Umkleidekabine. Schon jetzt gibt es Apps und Webseiten, auf denen Nutzer nach diesem Prinzip vorgehen und sich für ihre virtuellen Shopping-Trips inspirieren lassen. Die meisten funktionieren nach dem Affiliate-Prinzip: Die Shop-Betreiber platzieren bestimmte Produkte auf der Seite, mit denen die User ihre Outfits zusammenstellen können. Durch Werbelinks gelangen die Käufer in den Shop, wo sie ihre Lieblingsstücke kaufen können.

Solche Ansätze werden im Online Marketing der Zukunft immer bedeutender. In den Online-Shops müssen intelligente Tools und ausgeklügelte Inhalte die Berater-Funktion übernehmen, die im stationären Handel die Verkäuferin oder der Verkäufer innehat. Douglas bietet bereits die Möglichkeit, per App den exakten Hautton zu bestimmen und so das optimale Make-up zu finden. Mister Spex erlaubt den Nutzern, ein Porträtfoto hochzuladen und so die Wirkung verschiedener Brillen-Modelle mit dem eigenen Gesicht zu testen.Je nützlicher und spannender solche Tools sind, desto besser lassen sie sich auch im Netz verbreiten – und unterstützen damit das Content Marketing, einen der wichtigsten Kanäle im modernen Online Marketing.

7.     Virtuelle Realität eröffnet reale Chancen für das Online Marketing der Zukunft

In einer Umfrage von Ericsson ConsumerLab gaben mehr als 60 Prozent der befragten Nutzer an, dass sie die VR-Technologie gerne nutzen würden, um Produkte beim Online-Shopping in ihrer realen Größe und Form anzusehen. Ein entsprechendes Angebot in Online Shops könnte also in Zukunft einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten.

Online Marketing der Zukunft: VR-Technologie bietet Chancen

(c) Ericsson ConsumerLab

Insgesamt hat sich in den vergangenen Jahren ein starker Trend zur Individualisierung herausgebildet: Die Konsumenten möchten immer weniger „von der Stange“ kaufen. Sie setzen auf Produkte, in die sie ihre persönlichen Vorlieben einfließen lassen können – vom selbst gemischten Müsli bis hin zum individuell konfigurierten Luxusauto.

8.     Online-Shops der Zukunft: Produktpräsentation im virtuellen Show-Room

Die VR-Technologie könnte diesem Trend noch einmal deutlichen Aufschwung verschaffen: Die Möglichkeit, etwa den Traumwagen nicht nur am flachen Bildschirm zu erleben, sondern ihn hautnah und in Originalgröße bewundern zu können, dürfte vielen Kunden die Kaufentscheidung einfacher machen.

Durch einen solchen Service könnten die Anbieter zudem Kosten für stationäre Geschäfte sparen. Der Autohersteller Cadillac setzt bereits auf die neue Technologie und hat virtuelle Autohäuser eingerichtet, in denen die Kunden ihre Traumautos mittels VR-Brille konfigurieren und bewundern können. Der nächste Schritt bringt das Konzept in die Wohnungen der Nutzer: Durch die sehr günstige Technologie, die mit Modellen in Anlehnung an Google Cardboard bereits im einstelligen Euro-Bereich zu haben ist, steht die Möglichkeit nahezu jedem offen.

In Zukunft könnten virtuelle Show-Rooms also von den Kunden ganz bequem zuhause von der Couch aus besucht werden – was das Konzept nicht nur für hochpreisige Produkte interessant macht, sondern für nahezu alles vom Küchengerät bis zur neuen Lieblingsjeans.

9.     Influencer-Marketing 2.0: Markenbotschafter nach Maß

Doch nicht nur in der Produktpräsentation könnte die virtuelle Realität in Zukunft eine größere Rolle spielen. Die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt verschwimmen zunehmend. Schon heute verbringen gerade Jugendliche und junge Erwachsene einen Großteil ihrer Zeit im Netz und tauschen sich dabei mit Menschen aus, die zum Teil tausende Kilometer entfernt leben. Aufwändige Online-Rollenspiele ziehen Millionen von Spielern in ihren Bann, die sich nicht nur zum Gaming verabreden, sondern dabei auch starke Communities bilden.

Auch hier spielt die VR-Technologie eine immer größere Rolle. Auf der Gamescom 2016 präsentierte Sony erstmals die „Playstation VR“ für die Playstation 4. Immer realistische Charaktere und massive Weiterentwicklungen im Spiele-Design schaffen ganz neue Möglichkeiten, die auch in anderen Bereichen angewendet werden können.

Für Furore im Netz sorgte beispielsweise das Instagram It-Girl Lil Miquela, die mehr als 120.000 Abonnenten mit ihren Fotos begeistert. Sie postet Bilder ihrer Outfits, Selfies und Urlaubsfotos – so wie hunderte anderer Instagram-Stars. Allerdings diskutierten die User im Netz wochenlang, ob hinter dem Profil eine echte Person steckt – oder ob es sich dabei nur um einen aufwändigen Computer-Avatar handelt, einen sogenannten Sim.

Es gab sogar Theorien darüber, ob es sich bei Lil Miquela nicht um einen PR-Gag des Spieleherstellers EA Games handeln könnte, um die neueste Installation der Spiele-Serie „Die Sims“ zu promoten. Der Verdacht hat sich nicht bestätigt, viele Nutzer und auch Online-Experten gehen mittlerweile eher davon aus, dass es sich bei Lil Miquela um eine Grafik-Studentin handelt, die ihre Bilder mittels 3D-Technologie überarbeitet.

 

Allerdings zeigt das Beispiel, welche Möglichkeiten sich in Zukunft für Unternehmen eröffnen könnten. Anstatt sich im Influencer-Marketing auf reale Personen zu verlassen, die mit Produkten und Geld von der eigenen Leistung überzeugt werden müssen, könnten die Firmen virtuelle Persönlichkeiten schaffen, die ihre Markenwerte und die Produktwelt optimal widerspiegeln und sie der Zielgruppe näher bringen.

Einen Schritt weiter gedacht könnten die Unternehmen ihre Markenbotschafter auch in die Welt der Gaming-Communitys oder auf andere soziale Plattformen schicken – ähnlich wie die Social Bots, die bereits im amerikanischen Wahlkampf eingesetzt wurden, um Parteiprogramme und Botschaften in den sozialen Netzwerken zu verbreiten.

Fraglich wäre natürlich, ob solche Maßnahmen ohne Kennzeichnung eingesetzt werden dürfen. Schon jetzt bewegt sich das Influencer-Marketing über Instagram und YouTube im Graubereich an der Grenze zur Schleichwerbung. Sowohl Google als auch der Gesetzgeber in Deutschland sind bemüht, gekaufte und gesponserte Inhalte ohne Kennzeichnung einzudämmen. Blog-Beiträge, Videos oder Fotos mit sogenannten Product-Placements müssen mit entsprechenden Hinweisen versehen werden, sonst drohen Geldstrafen und eine Abmahnung von Google.

Gut möglich also, dass auch kommerzielle Avatare in den sozialen Medien mit einem Vermerk versehen werden müssten. Sofern Botschaft und Mehrwert stimmen, sollte das die Effektivität der Maßnahmen aber nicht allzu sehr eindämmen. In einer Burda-Forward-Studie zum Thema Native Advertising gaben 67 Prozent der Nutzer an, dass es für sie keine Rolle spielt, ob ein Beitrag redaktionell oder werblich ist, sofern sie die Inhalte ansprechend und hilfreich finden.

Nativre Advertising kommt bei den Nutzern an

(c) burda-forward.de/

10.     Product Placement in Echtzeit

Insgesamt könnte das Product Placement in Zukunft ganz neue Wege gehen – zumal sich die Gewohnheiten der Mediennutzer schon jetzt deutlich verschieben: Der Trend geht weg vom klassischen Fernsehen und hin zu Inhalten aus dem Internet. Laut einer Studie der Agentur Interone der Nachrichtenagentur dpa ist der Laptop für 87 Prozent der Befragten ein wichtiges Medium für den Video-Konsum. Jeder Zweite nutzt Inhalte aus Online-Mediatheken. Das klassische Fernsehprogramm und damit auch die herkömmliche Fernseh-Werbung dürfte also immer mehr an Bedeutung verlieren. Stattdessen gibt es neue Anknüpfungspunkte für das Online Marketing der Zukunft.

In Computerspielen, die einen Internetanschluss voraussetzen, könnten Werbe-Inhalte in Echtzeit eingeblendet werden. Denkbar wäre etwa gesponserte Bandenwerbung bei Fußball-Simulationen  oder die Platzierung von Plakaten in Städtebau-Simulationen. Übertragen auf Video-Inhalte und Fernsehsendungen könnte das Product Placement auf eine neue Stufe gehoben werden. Schon heute investieren Hersteller viel Geld, um ihre Produkte in aufwändigen Hollywood-Produktionen möglichst sichtbar zu präsentieren. Die Beteiligung von BMW oder Aston Martin an den „James Bond“-Produktionen ist nur ein prominentes Beispiel dafür. Bisher ging es dabei in erster Linie darum, die Marke zu stärken, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen oder ein bestimmtes Image zu etablieren.

Werden Inhalte in Zukunft noch stärker auf Geräten mit Internet-Anschluss konsumiert, so lässt sich diese Werbeform jedoch auch für handfeste Umsatz-Ziele nutzen. Die Funktion „X-Ray“ erlaubt es den Nutzern beispielsweise, in bestimmten Inhalten des Amazon-Videodienstes Prime Video, Hintergrundinformationen über Schauspieler und Szenen abzurufen. Nach einem ähnlichen Prinzip könnten sich die Zuschauer auch Informationen über bestimmte Produkte anzeigen lassen – idealerweise mit direkter Weiterleitung in den Online Shop oder Verknüpfung mit einer Shopping-App auf dem Smartphone.

Während dies bei Blockbuster-Produktionen und großen US-Serienformaten zwar sehr aufwändig und mit langer Vorlaufzeit verbunden wäre, gibt es eine Vielzahl an Formaten, die auch eine relativ kurzfristige Einbindung mit weniger Budget erlauben, beispielsweise die sehr beliebten „Scripted Reality“-Sendungen im Stil von „Köln 50667“ oder „Berlin – Tag & Nacht“. In Formaten wie „Shopping Queen“ wäre denkbar, dass die Zuschauerinnen ihre Favoriten unter den von den Kandidatinnen zusammengestellten Outfits dank Werbe-Verknüpfung direkt aus der Sendung heraus online bestellen.

11.Die Zukunft des Online Marketings bleibt spannend

Viele dieser Ansätze für das Online Marketing der Zukunft klingen noch naturgemäß futuristisch – die Grundlagen in Technik und Nutzerverhalten sind jedoch schon längst gelegt. Ob in modernen Autos, Smart Homes oder auf VR-Screens: Die Zukunft hat bereits begonnen. Welche Technologien für das Online Marketing relevant bleiben und bei welchen es sich lediglich um spannende Gedankenspiele handelt, kann nur die Zeit zeigen.

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