Kylix

Was ist Kylix?

Kylix war eine von der Firma Borland entwickelte Fassung der integrierten Entwicklungsumgebung (IDE) Delphi für 32-bit Linux.

Eigenschaften

Es handelt sich um die Windows Delphi 5 IDE, die mittels dem Emulator Wine auf Linux läuft. Es ist also keine native Linux-Anwendung. Anwendungen, die mit Kylix erstellt wurden, sind dagegen native Linux-Anwendungen, die kein Wine benötigen. Kylix unterstützt Konsolen- und GUI-Anwendungsentwicklung mit Object Pascal und (in Version 3) C++, ist aber nicht gut geeignet für Low-Level-Programmierung wie Treiber- und Kernel-Entwicklung.

Enthalten ist wie in Delphi ein nativer Code-Compiler, ein leistungsfähiger Debugger (der aber als instabil gilt) sowie die Werkzeuge der IDE, wie Code-Navigation, Auto-Vervollständigung und ein GUI-Editor.

Visual Component Library CLX

Kylix enthält CLX, eine Linux-Version von Borlands Windows Visual Component Library (VCL), eine komponentenbasierte Kontrollbibliothek zur Erstellung grafischer Oberflächen. Sie bietet eine Abstraktion und damit eine leichtere Handhabung der Win32-Betriebssystem-Messages und -Programmierschnittstellen (APIs). Diese werden auf Properties und Events der jeweils in Entwicklung befindlichen grafischen Anwendungsoberfläche gemappt. CLX ist damit eng an Windows gebunden, aber nicht 100% kompatibel mit der Windows VCL. Daher erfordert es meist etwas Aufwand, Delphi-Programme auf Kylix zu portieren. CLX baut auf Trolltech’s Qt-Bibliothek (ein Framework für Entwicklung grafischer Oberflächen) auf und umfasst sowohl visuelle GUI-Komponenten (wie Buttons und Panels) als auch nichtvisuelle Elemente (wie Timer).

Versionen

Die erste Version erschien 2001. Nachdem das Produkt nur verhalten angenommen wurde, wurde die Weiterentwicklung bereits 2002 mit Version 3 eingestellt. Auf modernen Linux-Distributionen ist es nicht mehr “out of the box” installierbar. Dagegen ist mit Kylix erstellte Software weiterhin auf aktuellen Linux-Distributionen lauffähig.

Neben den kommerziellen Versionen stellte Borland auch eine sog. Open Edition kostenlos zur Verfügung. Hiermit durften nur Programme unter der GNU General Public License (GPL) entwickelt werden.

Seit 2011 existiert als Nachfolger eine vom heutigen Delphi-Hersteller Embarcadero entwickelte Cross-Development-Plattform namens FireMonkey für Linux.
Mit Lazarus existiert eine unabhängige, ebenfalls Anfang der 2000er entstandene und bis heute gepflegte, an Delphi angelehnte Entwicklungsumgebung für Linux. Sie steht unter der GNU General Public License zur Verfügung.


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