Seitentiefe

Seitentiefe

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Definition

Mit dem Begriff der Seitentiefe wird die Durchschnittszahl der Webseiten angegeben, die Internet-User im Rahmen einer Sitzung aufrufen. Die Seitentiefe ist eine Metrik, die innerhalb des Analyse-Tools Google-Analytics zum Standard gehört. Sie dient neben anderen Optionen dazu, das User-Verhalten zu analysieren, zu verstehen und zu interpretieren. Auf Basis der Metrik können Webmaster und Administratoren Erkenntnisse gewinnen und zur Optimierung einer Webpräsenz anwenden.

Überblick und Allgemeines

Gemäß ihrer Funktionsweise und Analyseart wird die Seitentiefe auch als Seiten pro Sitzung beziehungsweise als durchschnittliche Seitentiefe bezeichnet. Bei einzelner und isolierter Betrachtung der durchschnittlichen Seitentiefe erhalten Seitenbetreiber lediglich Rückschluss über die Anzahl der Seiten, die Besucher pro Sitzung aufgerufen haben.

Daher wird die Messzahl mit anderen Dimensionen in Google-Analytics kombiniert. Verknüpft mit anderen Tools lassen sich tiefergehende Analysen des User-Verhaltens gewinnen. Diese umfassen auch Analysen der Inhalte sowie der Webseite im Allgemeinen, die nicht nur quantitativ die Seitentiefe berücksichtigen.

Seitentiefe in Google-Analytics

Die Metrik der durchschnittlichen Seitentiefe findet sich in Google-Analytics unter dem Menüpunkt Zielgruppe. Dort ist sie in dem Unterpunkt Übersicht zu finden. An dieser Stelle finden sich noch weitere Metriken und Messwerte. Webmaster können an dieser Stelle bestimmte Zeiträume auswählen und die durchschnittlich besuchten Seiten für diesen speziellen Bereich anzeigen lassen.

Die Datenansicht ermöglicht die Auswahl weiterer Messwerte am oberen Rand. Ebenso lassen sich diese Messwerte miteinander in Verbindung bringen und vergleichen. Die Übersicht erlaubt weitere Auswahlmöglichkeiten, etwa die Anzeige neuer oder wiederkehrender Besucher.

Zudem bietet die Auswahl auch verschiedene Aspekte, die mit den anderen Messwerten im Zusammenhang betrachtet werden können beziehungsweise spezifischere Rückschlüsse zulassen. Dazu gehören die Sprachen der Nutzer, die Eigenschaften der genutzten Zugriffsgeräte sowie demographische Merkmale wie Geschlecht oder Altersklasse.

Funktionsweise in Google-Analytics

Als Metrik in Google-Analytics ist die Seitentiefe als Messwert definiert. Grundsätzlich gilt es in den Analyse-Tools von Google zu unterscheiden zwischen Dimensionen und Messwerten. Beide bilden in Kombination das Grundgerüst für die verschiedenen Reports. Als Dimensionen werten Eigenschaften von erhobenen Daten definiert. Hierzu gehört etwa die Herkunft eines Seitenaufrufs (der Standort oder das verwendete Endgerät).

Messwerte sind hingegen zahlenmäßige beziehungsweise quantitative Daten. Diese erfasst Google über Tracking-Methoden. Die Anzahl der Seitenaufrufe, die Anzahl der Sitzungen sowie die Anzahl der pro Sitzung angezeigten Seiten gehören zu diesen Messwerten.

Mathematisch wird die Seitentiefe als Quotient aus der Anzahl der Seitenaufrufe und der Anzahl der Sitzungen ermittelt. Als Ergebnis erhalten Webseitenbetreiber oder Analysten die Anzahl der pro Sitzung besuchten Seiten. Diese entspricht in ihrer Angabe einer Dezimalzahl, beispielsweise 4,56 oder 2,38 besuchte Seiten pro Sitzung. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auch wiederholte Seitenaufrufe in ein und derselben Sitzung in die Ermittlung der Seitentiefe mit einfließen. Solche wiederholten Aufrufe werden als Loopbacks bezeichnet.

Kombination mit anderen Messwerten

Damit ein Report in Google-Analytics aussagekräftige Rückschlüsse zulässt, werden Messwerte sowohl mit anderen Messwerten als auch mit unterschiedlichen Dimensionen verknüpft.

Wichtige Messwerte im Zusammenhang mit der Seitentiefe sind außerdem die Absprungrate oder Bounce-Rate, die durchschnittliche Dauer einer Sitzung, die Anzahl der neuen Sitzungen, die Verweildauer sowie die Gesamtzahl der Seitenaufrufe. Der Vergleich zwischen den verschiedenen Messwerten ist aufschlussreich, da er es ermöglicht, die Messzahl mit diesen anderen Metriken gegenüberzustellen.

Aussagekräftige Ergebnisse erfordern zudem die Nutzung von Dimensionen wie demographischer Merkmale sowie Systemeigenschaften der verwendeten Endgeräte. Zur Verknüpfung bieten sich primäre und sekundäre Dimensionen an, wobei jedoch nicht sämtliche Kombinationen sinnvoll oder verfügbar in den Datenansichten sind.

Anwendungsbereiche und Rückschlüsse

Die Seitentiefe lässt als Messwert und in Kombination mit anderen Messwerten und Dimensionen Schlussfolgerungen zu, die eine Grundlage für Optimierungsmöglichkeiten bilden. Als reine Messzahl ist die durchschnittliche Seitentiefe ein Indikator auf das Interesse der Besucher an verschiedenen Unterseiten einer Webpräsenz.

Sie gibt Rückschluss darauf, wie viele Aufrufe neuer Seiten und Unterseiten durch das Klickverhalten der Besucher zustande kommen.

Die Seitenaufrufe pro Sitzung informieren ebenso darüber, ob die tiefere Informationsarchitektur einer Internetseite für Nutzer interessant ist beziehungsweise wie tief Nutzer in diese vordringen. Ebenso lässt sich der Anteil neuer und wiederkehrender Nutzer in Erfahrung bringen.

Auf Basis dieser Rückschlüsse haben Seitenbetreiber und Administratoren Anhaltspunkte für Optimierungen der Webseite. Niedrige Messwerte für die Seiten pro Sitzung können als Indikatoren dafür gewertet werden, dass die Informationsarchitektur Verbesserungsbedarf hat. User werden in diesem Falle nicht tief genug in das Informationsangebot gezogen.

Im Umkehrschluss lassen sich eine große Seitentiefe beziehungsweise viele Seitenaufrufe pro Sitzung nicht zwingend mit einer funktionierenden Informationsarchitektur gleichsetzen. Aus Perspektive der Nutzer ist es ausschlaggebend, bei einem Besuch sofort zu finden, was sie ursprünglich gesucht haben.

Ein hoher Anteil wiederkehrender User kann einen Indikator auf sinnvolle Retargeting-Maßnahmen sowie Remarketing geben. Diese Optionen erlauben die direkte und optimierte Ansprache wiederkehrender Nutzer. Eine Möglichkeit besteht für Seitenbetreiber darin, diesen Nutzern Anreize zu bieten, weitere Formen von Conversions auszuführen, beispielsweise einen Kauf zu tätigen oder einen E-Mail-Newsletter zu abonnieren.

In diesem Sinne kann der Messwert als Anhaltspunkt für Entscheidungen zur Leadgenerierung herangezogen werden. Bei bestimmten Webseiten beziehungsweise Unterseiten ist jedoch eine geringe durchschnittliche Seite vorteilhaft. Dies gilt für Seiten, auf denen Nutzer weitergeleitet werden, beispielsweise Affiliate-Links oder Landing-Pages.

Stellenwert und Aussagekraft in Webanalyse und Online-Marketing

Jede funktionierende Webanalyse ist auf belastbare und aussagekräftige Daten angewiesen. Die Messwerte und Dimensionen in dem Analysewerkzeug von Google-Analytics entfalten in der Praxis erst in Kombination mit sämtlichen relevanten Faktoren ihre volle Aussagekraft. Nicht nur die Dimensionen und Messwerte selbst sind von Belang sondern auch die Art und Ausrichtung der Webseite sowie die Ziele der Online-Präsenz. In Bezug auf das Nutzerverhalten spielt beispielsweise die Zielgruppe eines Online-Shops oder einer anderen Internetseite eine gewichtige Rolle. Wenn diese definiert ist, lassen Messwerte wie die Seitentiefe mehr Rückschlüsse auf eventuelles Optimierungspotential zu.


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