Arbitrage

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Was bedeutet Arbitrage?

Bei Arbitrage handelt es sich ursprünglich um einen Begriff aus dem Finanzwesen. Er lässt sich mit “freies Ermessen” übersetzen. Es geht dabei um Handelsgeschäfte, bei denen aufgrund von unterschiedlichen Preisen an verschiedenen Orten ein Gewinn erzielt werden soll. Im Detail heißt dies, dass Waren an einem Ort gekauft werden, an dem sie günstig sind und verkauft werden, wo sie hoch sind. Im Bereich der Online Werbung besitzt Arbitrage noch eine weitere Bedeutung.

Bei einer solchen Strategie wird Werbung auf die eigenen Affiliate-Links platziert. Auf diese Weise soll die Chance auf eine Conversion und damit verbunden die Provision erhöht werden. Ein solches Affiliate Arbitrage nutzt Kursunterschiede von Klicks und Conversions um mehr Provisionen zu erzielen. Es kommen dabei verschiedene Varianten zur Anwendung.

Verwendung im Finanzwesen

Bei der klassischen Arbitrage im Finanzwesen wird zwischen zwei Methoden unterschieden:

  • Differenzarbitrage: Hierbei werden die Arbitrageobjekte zum gleichen Zeitpunkt gekauft und verkauft. So kauft beispielsweise ein Broker Aktien günstig ein und verkauft diese anschließend auf einem anderen Markt zu einem höheren Preis weiter. Der Händler profitiert davon, dass die Informationen bei einem zeitnahen Verkauf von potenziellen (Ver-)käufern nicht so schnell abgerufen werden können. Sind die Transaktionskosten geringer als die Preisdifferenz, ergibt sich ein Gewinn.
  • Ausgleichsarbitrage: Bei dieser Variante handelt es sich um einen einseitigen Kauf bzw. Verkauf. Das Produkt wird über einen Teilmarkt verkauft, auf dem sich aktuell besonders hohe Preise erzielen lassen. Eingekauft wird das Produkt dann auf einem anderen Teilmarkt, wenn die Preise dort niedrig sind. Händler nutzen dabei oftmals Preis-oder Kursnotierungen, um einen Gewinn zu erzielen.

Strategie mit Preisvergleichen

Vergleichsportale und Preissuchmaschinen treten als Vermittler auf und betreiben hierbei sehr häufig Arbitragegeschäfte. Um neue Kunden zu gewinnen, kaufen sie über GoogleAdwords relativ günstig Klicks auf. Nun werden die unterschiedlichen Angebote für dasselbe Produkt gelistet. Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb hoch, dass die Nutzer über das Portal zu einem der verlinkten Unternehmen weitergeleitet werden. Bei der Abrechnungsvariante Pay-per-Click zahlt der Händler für jeden Klick eine Provision an das Portal. Alternativ kann die Auszahlung auch Pay per Sale erfolgen.

In diesem Fall wird die Provision erst bei einem Kaufabschluss fällig. Der Gewinn des Vergleichsportals ergibt sich aus den Provisionen abzüglich der für die AdWords anfallenden Kosten. Da der Nutzer durch den Vergleich zwischen mehreren Anbietern einen Mehrwert erhält, zählt dieses Vorgehen nicht zu den verbotenen Affiliate-Geschäften.

Arbitrage über Google

Diese Strategie wurde ursprünglich in Verbindung mit Google AdWords Anzeigen angewandt. Ziel ist es, die geschalteten Anzeigen so weit oben wie möglich zu platzieren. Anschließend werden Besucher auf die Affiliate-Website weitergeleitet, auf welcher sich ein Link zum jeweiligen Produkt befindet. Dieses Vorgehen wurde inzwischen von Google unterbunden. In den Nutzungsbedingungen der Suchmaschine sind solche Taktiken ausdrücklich untersagt. Seit 2007 geht Google gezielt gegen Arbitrage vor.

Gleiches gilt auch, wenn für eine solche Strategie Google AdSense eingesetzt wird. Hier versucht der Affiliate ebenfalls über Werbung auf der Suchmaschine den Traffic auf der eigenen Webseite zu erhöhen. Sind die Kosten für Google AdWords geringer als die Einnahmen von Google AdSense, ergibt sich ein Gewinn.

Gibt es bei Arbitrage wirklich kein Risiko?

In Online Foren wird Arbitrage immer wieder als Möglichkeit angepriesen, hohe Umsätze ohne Risiko zu erzielen. In der Praxis gibt es allerdings einige Hürden:

  • Die Kosten für das Schalten einer Anzeige hängen von den verwendeten Keywords ab. Beliebte Keywords sind dabei deutlich teurer als weniger populäre.
  • Je mehr Geld in die Werbung auf Suchmaschinen investiert wird, desto höher müssen die Provisionen sein.
  • Die Provisionen sind vom Verhalten des Nutzers abhängig. Bei der Abrechnung Pay per Klick muss der Besucher den Link anklicken, bei Pay per Sale ein Produkt kaufen bzw. einen Vertrag abschließen.

Tipp

Affiliates sollten deshalb immer einen genauen Blick auf das Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen werfen. Kommen die Investitionen nicht durch Affiliate-Links ausgeglichen werden droht ein finanzieller Verlust. Wer auf lange Sicht mit einem auf Arbitrage beruhenden Geschäftsmodell Erfolg haben möchte, muss sich sehr gut auf dem jeweiligen Markt auskennen. Nur so lässt sich das System auf legale Weise manipulieren. Zielt die Strategie lediglich auf eine Erhöhung des Traffics ab, ohne dem Nutzer einen Mehrwert zu bieten, droht eine Sperrung der Seite durch Google.

Zu erwähnen ist noch, dass es bei Affiliate Arbitrage zu Verletzungen von Markenrechten kommen kann. Wichtig ist, dass in den verwendeten Keywords keine expliziten Markennamen enthalten sind. Ansonsten können die betroffenen Unternehmen rechtlich dagegen vorgehen.

Arbitrage steht in der Kritik

Aufgrund von undurchsichtigen Geschäftsstrategien steht Arbitrage in letzter Zeit verstärkt in der Kritik. Ein Beispiel hierfür ist die Amazon-to-eBay-Arbitrage. Hierbei nutzen es Arbitrageure aus, dass viele Verbraucher auf einen Preisvergleich verzichten und die Preisunterschiede manuell hergestellt werden. So wird beispielsweise ein Produkt zu einem höheren Preis bei eBay eingestellt. Dieses wird jedoch erst nach Abwicklung des Kaufs zu einem günstigeren Preis bei Amazon gekauft und als Geschenk direkt an den Kunden geliefert. Amazon wird somit lediglich als Lieferant genutzt.

Für Händler, die ihre Produkte über Amazon verkaufen, kommt es im Falle einer Retoure zu finanziellen Einbußen, da sie die Kosten hierfür übernehmen müssen. Die Preisunterschiede bringen einzig den Arbitrageuren einen Gewinn. Obwohl diese Vorgehensweise legal ist, gilt sie als sehr umstritten.


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