Crowdtesting

Was ist Crowdtesting?

Definition

Durch Crowdtesting können Anbieter digitaler Produkte und Dienstleister mit eigener Plattform ihre Anwendungen benutzerfreundlicher und funktional gestalten. Das Crowdtesting nutzt den Kunden als Tester, der gegen eine geringe Gebühr über Agenturen die Software oder Webanwendung zur Verfügung gestellt bekommt. Je mehr Nutzer ihre Erfahrung mitteilen, desto besser kann die Anwendung angepasst werden.

Software und Webanwendungen testen

Crowdtesting wird vor allem im Software- und Webbereich genutzt. Zwar werden auch bei anderen Produkten Tests durch Endnutzer durchgeführt und im Unternehmen ausgewertet. Doch gerade wenn eine Plattform von vielen tausend Nutzern am Tag angesteuert werden soll, zahlt sich die Masse an verschiedenen Personen aus, die das Produkt ausprobieren, bewerten und ihr Feedback an die Entwickler zurückgeben. Stellt sich eine Software als praktisch unbenutzbar für die Zielgruppe heraus, kann sie nach dem Crowdtesting einer Generalüberholung unterzogen werden.

Der Prozess der Softwareentwicklung lebt von ständigen Tests. Entwickler allein verlieren jedoch schnell den Blick dafür, wie beispielsweise ein Student oder Rentner das Programm nutzen würde. Darum wird durch die Tester bewertet, wie schnell sie das gefunden haben, was sie suchten oder als Suchauftrag finden sollten, wie sie das User Interface empfinden oder wie gut sich das Programm an ihre Bedürfnisse anpasst. Lassen sich Schriften vergrößern, ist der Supportchatbot ausreichend ausgestattet, können Profilbilder angepasst werden? Diese und viele weitere Fragen werden beantwortet und am Ende an das Unternehmen zurückgesendet.

Zielgruppe identifizieren und testen lassen

Das moderne Crowdtesting durch besonders große Nutzergruppen ist ein relativ neues Phänomen, das erst durch die Gründung verschiedener Testagenturen möglich wurde. Nutzer können dort Punkte oder bares Geld sammeln und sich in Form von Gutscheinen und Überweisungen auszahlen lassen. Die Projekte sind dabei vielfältig.

Häufig werden nur Umfragen zu Marken bereitgestellt, in anderen Fällen erhalten die Nutzer einige Stunden oder Tage lang Zugang zu einer Software. Dabei können entweder alle an dem Thema interessierten Nutzer an den Tests teilnehmen oder sie werden nach Altersgruppen dazu eingeladen.

Unternehmen sollten dabei in Betracht ziehen, dass nicht jede Plattform am Ende exakt die Zielgruppe anzieht, die sie erreichen wollte. Zwar werden sich bei einem Seniorenportal vor allem Senioren anmelden, aber Services wie Snapchat, die sich an besonders junge Nutzer richteten, erreichten am Ende eher die Gruppe der Kreativen und Medienschaffenden ab 30, nachdem sie durch Influencer kurz bei der Zielgruppe vorgestellt wurden. Darum sollten auch die Tester breiter gefächert sein. Ein Portal, das sich mit Gesundheitstipps an Frauen ab 40 richtet, wird vermutlich auch von der Gruppe der 18 bis 39-Jährigen genutzt, oder erreicht Männer, die sich für ihre Partnerin über Frauengesundheit informieren möchten.

Endgeräte und Systeme testen

Ein weiterer deutlicher Vorteil des Crowdtesting durch viele verschiedene Personen ist es, dass die Tester sehr verschiedene Endgeräte nutzen. Während die Entwickler die Funktion einer Software zwar auf jedem beliebigen Format emulieren können, bleibt die Frage, wie die Zielgruppe mit ihren speziellen Geräten und Systemen umgeht, offen. Das Verhalten eines langjährig geübten Linux-Nutzers lässt sich nicht emulieren, es lässt sich jedoch testen. Beim Crowdtesting kann daher auch eine bestimmte Gruppe, die mit einem Betriebssystem oder Smartphonetyp arbeitet, angesprochen werden.

Psychologie der Massentests

Es geht bei den Massentests vor allen Dingen um das realitätsnahe Testen. Darum haben sich auch Portale gegründet, in denen nur Senioren testen, oder besonders junge Menschen angesprochen werden. Jeder Nutzer verfügt über ein einzigartiges Profil von Erfahrung mit technischen Geräte, Erfahrung mit Software, Spielen aber auch Lebenserfahrung. Dadurch bewerten die Tester eine einzelne Handlung oder Dienstleistung auch grundverschieden, selbst wenn sie theoretisch der gleichen Nutzergruppe angehören.

Für den Entwickler ist nicht jede einzelne Erfahrung ein Grund, ein Produkt zu überarbeiten. Die 80-Jährige, die auch nach einer Stunde mit dem Produkt den Login-Button noch nicht gefunden hat, stellt nicht die Zielgruppe dar, die ausschließlich getargeted wird. Sie trägt jedoch in Verbindung mit der Masse der Tester einen wichtigen Baustein bei: Der Login ist nicht offensichtlich platziert.

Wenn nur jede hundertste Besucher den Login nicht finden kann, hat die Plattform einen Nutzerverlust von 1% zu verzeichnen, der ausschließlich auf dieser Funktion beruht. Ist das Problem verbreiteter und ein Großteil der Nutzergruppe kann eine essentielle Funktion nicht bedienen, kann es sich lohnen, das gesamte User Interface umzubauen.

Unternehmen, die sich für Crowdtesting entscheiden sollten daher von vornherein ein Zusatzbudget einplanen für die Überarbeitung nach dem Test.

Sicherheit beim Crowdtesting

Um die Sicherheit beim Crowdtesting machen sich vor allem Unternehmen oft Sorgen, die ihre einzigartigen Produkte ungern aus der Hand geben aus Angst vor Ideendiebstahl. Grundsätzlich werden Produkte meist erst dann getestet, wenn der Launch kurz bevorsteht und sie bereits öffentlich angekündigt wurden. Aber auch ein Secret Release ist kein Problem, da die Tester zuvor ihre persönlichen Daten hinterlegen und eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen müssen. Bei Gesetzesverstößen und ungewolltem Leaken der Informationen über einen Dienst ist das Unternehmen daher rechtlich auf der sicheren Seite.

Die meisten Plattformen, die Crowdtesting schnell und einfach verfügbar machen und ihre Testercommunity zur Verfügung stellen, sind seit vielen Jahren am Markt und arbeiten transparent. Dennoch sollten Unternehmen vor dem Vergeben des Testauftrages den Service prüfen und verschiedene Anbieter vergleichen. Nur wenn die Produkttests durch die versprochene Gruppe echter Personen durchgeführt werden, bieten sie für die Entwickler echten Nutzen in der Auswertung.


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