Prosument

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Was ist ein Prosument?

Die Bezeichnung Prosument ist eine Wortkombination aus Prozent und Konsument. Ein Prosument ist eine Person, die auf der einen Seite ein Produkt konsumiert und auf der anderen Seite zumindest zum Teil in die Produktion involviert ist. Der englische Ursprungsbegriff für Prosument ist “Prosumer” von Producer und Consumer – der wiederum von “Prosumption” abgeleitet wird. Prosumption bedeutet “Produktion von Verbrauchern”.

Der Bergriff Prosumer wurde erstmals in einem im Jahr 1980 von Alvin Toffler veröffentlichten Buch mit dem Titel “The Third Wave” geprägt. Der Begriff bezog sich ursprünglich auf die aktive Rolle der Verbraucher, wenn Güter im Produktionsprozess für sie maßgeschneidert werden. Toffler prognostizierte in seinem Buch eine Welt, in der die Verbraucher das Design des von ihnen gewünschten Produkts verändern könnten und somit ein integraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses werden und sich vom “Verbraucher” zum “Prosument” wandeln würden.

Jüngste Entwicklungen haben jedoch neue Definitionen für den Begriff Prosument hervorgebracht. Heute übliche Konnotationen sind:

Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs ist immer noch gültig. Wikipedia und Social-Media-Websites sind Beispiele, die durch Prosumenten erheblich beeinflusst wurden.
Die verbreitete Nutzung von Social Media und “User generated Content” (UGC) bedeutet, dass Konsumentenstimmen leichter gehört werden und wichtiger sind als noch vor wenigen Jahren. Rezensenten und Blogger spielen heute eine immer wichtigere Rolle bei der Kundenentscheidung.
Die Informationsfülle im Internet bedeutet, dass die Verbraucher sich der Produkte und deren Verwendung bewusst sind. Komplexe Ausrüstung für Profis werden von Enthusiasten und Hobbyisten und “semiprofessionellen” Konsumenten verwendet. Das einfachste Beispiel dafür ist die Fotografie, wo komplexe, professionelle Kameras in nicht professionellen Umgebungen von den Verbrauchern verwendet werden.

Wie wird ein Verbraucher zum Prosument?

Verschiedene Arten von Prosumenten haben sich aufgrund unterschiedlicher Verhaltensänderungen bei den Verbrauchern entwickelt. Mehrere Faktoren haben diese Veränderungen bewirkt:

Ein Prosument kann Konsumenten leicht beeinflussen, da Kundenstimmen gehört werden können. Unternehmen verfolgen aktiv die wichtigsten Meinungsführer auf sozialen Websites, um starke Marken aufzubauen und das Publikum positiv zu beeinflussen. Gemeinschaften von Anhängern für “professionelle Produkte” können die Bildung und Einführung dieser Produkte vorantreiben und eine erfolgreiche Marktstellung ermöglichen.
Verbraucher können heute täglich große Mengen von Daten und Nachrichten von Websites abrufen und interpretieren. Kurations-Apps erleichtern es den Konsumenten, genau das zu lesen, woran sie interessiert sind, und mehr darüber zu erfahren. Dies ermöglicht es Verbrauchern annähernd professionell in ihren Hobbys und anderen Beschäftigungen zu handeln, was zu einer steigenden Nachfrage nach immer komplexeren und technologisch fortschrittlichen Produkten führt.
Die Fähigkeit, Long-Tail-Kunden und Early Adopters zu identifizieren und sie bei der Schaffung eines profitablen Geschäfts zu nutzen, hat Unternehmen in die Lage versetzt, komplexe Produkte zu erstellen und schnell Kunden für sie zu finden. Interessierte Verbraucher und Produzenten finden im Internet leicht zueinander.
Neben Softwareprodukten können auch Hardware-Produkte weitgehend kundenspezifisch angepasst werden. Dies, gepaart mit starken IT-Systemen, ermöglichte den Unternehmen, Kunden in die Produktentwicklung einzubeziehen. Kunden haben jetzt die Kontrolle über die Spezifikationen der Produkte und stellen sicher, dass sie genau ihre Bedürfnisse erfüllen. Bei kundenspezifischen Hardware-Produkten spielen 3D-Drucker zunehmend eine wichtige Rollen. 3D-Druck ermöglicht nicht nur die Personalisierung von Spielzeugen und Handyhüllen, sondern auch von ganze Häusern, Fahrzeugen und anderen komplexen Produkten.

Markenanwälte sind aufgrund der Verbreitung von sozialen Medien aktiv auf dem Vormarsch. In Ländern, die an der Schwelle zum Internetboom stehen, sind es in der Regel die Prosumenten die zuerst aktiv werden. Ein Prosument, der aktiv am Produktionsprozess teilnimmt, erfordert technische Veränderungen bei der Herstellung von Produkten, beispielsweise die Anwendung neuer Technologien wie 3D-Druck.

Das sogenannte Crowdtesting ist eine spezielle Form der Prosumenteneinbindung in den Entwicklungsprozess, bei der Unternehmen die Manpower und das Wissen der Verbraucher nutzen können, um die Benutzerfreundlichkeit von Produkten zu testen und gegebenenfalls zu verfeinern. Die aktive Teilnahme an der Schaffung eines Produkts macht einen Konsumenten zum Prosument. Bestehende Produkte können an die Prosumentenwünsche angepasst werden, zum Beispiel Parfüms, Müsli, Autos oder Pralinen. Die Personalisierung eines Produktes kennzeichnet auch das sogenannte Prosumer-Produkt.

Auswirkungen auf Unternehmen und Geschäftsmodelle

Unternehmen haben nicht mehr die volle Kontrolle über ihre Produkte, Marken und Botschaften. Heute haben zunehmend Verbraucher die Kontrolle. Dies sind die Mitglieder des Social Web – Blogger, Microblogger und andere mehr, die Botschaften verbreiten, Menschen auf der ganzen Welt beeinflussen und die Nachfrage ankurbeln.

Ein Prosument ist ein Online-Influencer, den Führungskräfte und Marketingexperten nicht nur identifizieren, sondern auch anerkennen, respektieren und weiterentwickeln müssen, damit ihre Produkte und Marken gedeihen können.

Unternehmen können die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke nutzen, indem Sie einen Blog, YouTube-Kanal, Twitter-Profil, Facebook-Gruppe oder Fan-Seite, LinkedIn-Gruppe oder Podcast erstellen. Verschiedene Unternehmen, insbesondere Start-ups sind mittlerweile von den Prosumenten abhängig und ohne sie nicht existenzfähig. Durch Prosumenten eröffnen sich neue Geschäftsmodelle. Medienagenturen können heute ohne eine eigene Redaktion existieren und dennoch neue und wertvolle Inhalte erstellen.

Die größte Enzyklopädie der Welt, Wikipedia, wird von Prosumenten erstellt und verwaltet. Ein Prosument muss keine Berühmtheit sein, um als Markenanwalt einen Einfluss auf Verbraucher zu haben. Für Unternehmen und Marketingteams wird es zunehmend wichtig, die Art von Prosumenten, die in ihrem Markt existieren, aktiv zu identifizieren und zu engagieren.

FAQ

Wer führte den Begriff Prosument ein?

Es war der US-amerikanische Futurologe Alvin Toffler.

Tipp

Wenn Sie noch Fragen bezüglich Podcast haben, dann können Sie gerne den jeweiligen Glossar dazu besuchen und sich über das Thema informieren.


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