Server Housing

Server Housing

Copyright © Shutterstock / Oliver Le Moal

Was ist Server Housing?

Beim Server Housing handelt es sich um die Unterbringung von Kundenservern in Rechenzentren, zum Beispiel von Internet Service Providern. Die Hardware wird vom Kunden bzw. vom Mieter gestellt, während der Anbieter des Server Housing für die Netzanbindung, die Infrastruktur, Sicherheit und Betriebsunterstützung verantwortlich ist. Weitere Bezeichnungen sind Serverhoming, Co-Location, Colocation und Collocation.

Warum Server Housing?

Angesichts der heutigen Technik, der Digitalisierung und der globalen Vernetzung ist bis auf wenige Ausnahmen jedes Unternehmen auf einen eigenen Server angewiesen. Hier befinden sich sämtliche Daten, die in irgendeiner Form für das Unternehmen relevant sind. Der Bedarf an der Server-Infrastruktur wächst analog zum Unternehmen selbst – alles wird komplexer, benötigt Raum, kostet Geld.

Die benötigte Performance ist dabei ebenso zu berücksichtigen wie die immer relevanter werdende Datensicherheit. Das Server Housing ist eine mögliche Lösung, denn die Server-Hardware wird ausgelagert, für die Sicherheit und Energiezufuhr ist der Anbieter zuständig. Und die Kosten bleiben überschaubar, denn sie werden in der Regel vertraglich auf eine bestimmte Laufzeit fixiert.

Server Housing im externen Rechenzentrum

Der Betreiber eines Server Houses bzw. einer Colocation stellt seinen Kunden einen Platz für seine Serverstrukturen zur Verfügung. Es geht hier also explizit nicht um Hosting, sondern um die Unterbringung der unternehmenseigenen Hardware.

Die präzise zugewiesenen Racks werden den einzelnen Kunden zugänglich gemacht, mit Strom und Internetzugang sowie einer optimalen Klimatisierung versorgt. Zum Service gehören ganz klar keine Konfiguration hinsichtlich der Server-Hardware und -Software.

Fact

Manche Colocation-Anbieter übernehmen auch grundlegende Arbeiten am Kundenserver. Allerdings muss der Kunde den Anbieter in der Regel dazu entsprechend beauftragen. Die Techniker vor Ort werden im Fachjargon als “Remote Hands” bezeichnet; sie führen ausschließlich die beauftragten Arbeiten und Handlungen aus. Dazu gehören zum Beispiel der Austausch von Festplatten und Netzteilen, die Anpassung der Netzwerk-Verkabelung und auch die Prüfung der Status-LED. Die administrativen Aufgaben verbleiben in der Regel beim Auftraggeber, dessen IT-Experten mit den individuellen Spezifikationen der Server-Hardware und -Software vertraut sind.

Colocation ist besonders zu empfehlen, wenn

  • der Server individuellen Anforderungen gerecht werden muss,
  • hochsensible Daten auf dem Server gespeichert sind,
  • spezielle Programme betrieben werden,
  • die Compliance-Richtlinien im Unternehmen oder auch laufende Hardware-Verträge zu berücksichtigen sind.

Unternehmen, die mit kritischen Online-Applikationen arbeiten oder andere unternehmenskritische Anwendungen verwenden, profitieren vom Server Housing, indem sie die Georedundanz nutzen. Das bedeutet, dass die Server innerhalb eines Rechenzentrums in unterschiedlichen Brandschutzbereichen aufgestellt werden. Es können darüber hinaus Colocation-Flächen in zwei unterschiedlichen Rechenzentren einer Stadt oder sogar in unterschiedlichen Städten gemietet werden.

Manche Anbieter bieten zusätzliche sicherheitsrelevante Lösungen an, zum Beispiel in Hinblick auf die Bereiche Risiko-Management, Backup, Data Storage und Disaster Recovery. Diese Maßnahmen zur Business Continuity sorgen für die Verfügbarkeit der IT-Systeme sowie für die Sicherheit und damit für die Konitinuität der geschäftlichen Prozesse.

Standards für das Server Housing

Rechenzentren, die Colocation bzw. Server Housing anbieten, müssen einem sehr hohen Anspruch hinsichtlich perfekter Ausstattung und durchdachter Konzeption unbedingt genügen. Die Leistungs- und Sicherheitsstandards von Rechenzentren werden in vier unterschiedliche Kategorien eingereicht. Sie reichen von Tier 1 bis Tier 4, wobei die englische Bezeichnung “Tier” dem deutschen Begriff “Rang” oder “Stufe” entspricht. Das gewählte Rechenzentrum sollte wenigstens dem Tier 3-Standard entsprechen.

Damit sind folgende Leistungs- und Sicherheitsstandards erfüllt:

  • Die Erreichbarkeit des eigenen Servers liegt bei 99,98 %; die Ausfallzeit beträgt pro Jahr demnach höchstens 1,6 Stunden.
  • Für die Stromzufuhr und dem Internetzugang stellt der Anbieter mehrere Versorgungswege gleichzeitig zur Verfügung.
  • Die Energieversorgung wird mit Hilfe von USV (Unterbrechungsfreier Stromversorgung) garantiert, ebenso die Zuverlässigkeit des Internetzugangs mit einer Bandbreite von bis zu 10 Gbit/s.
  • Die Brandschutzmaßnahmen entsprechend einem sehr hohen Standard.
  • Die Daten auf dem Server im Rechenzentrum sind vor Fremdzugriff und Verlusten garantiert geschützt.

Sicheres Server Housing in Deutschland

Unternehmen, für die der maximale Datenschutz an erster Stelle steht, sollten sich bei der Auswahl auf Anbieter konzentrieren, die sowohl ihren Sitz als auch die Serverstandorte in Deutschland haben. Hier gilt das deutsche Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) – eines der strengsten weltweit.

Ein weiteres wichtiges Merkmal der Anbieter ist der Nachweis des ISMS, des Informationssicherheits-Managementsystems. Das dazugehörige Zertifikat trägt den Namen ISO 27001. Für die Kunden ist dieses Zertifikat ein Garant dafür, dass ihre Daten bei dem Anbieter vor Fremdzugriffen und Verlusten bestens geschützt sind.

Ein weiteres Kriterium für die Auswahl des richtigen Server Housing-Anbieters kann die Entfernung zum eigenen Unternehmensstandort sein. Je geringer die Entfernung, desto geringer die Latenzzeiten. Und auch die Reisekosten und der Zeitaufwand für die eigenen IT-Mitarbeiter können deutlich reduziert werden.

Kosten des Server Housing

Ob sich Server Housing für ein Unternehmen tatsächlich rentiert, hängt von der Ausgangssituation und den individuellen Gegebenheiten ab. Grundsätzlich ist ein Kostenvergleich jedoch unbedingt zu empfehlen. Die gemeinsame Nutzung des Rechenzentrums ermöglicht unterschiedliche Skaleneffekte.

In der Vergangenheit bestimmte der benötigte Raum in Quadratmetern den Preis des Server Housing. Heute sind die Kosten für die benötigte Energie maßgeblich für die Preisgestaltung. Umgekehrt sollte das Unternehmen bedenken, dass seine Kosten sich nicht auf den Strom allein beziehen.

Die Planung und Einrichtung eines optimalen Rechenzentrums inklusive sämtlicher Leistungs- und Sicherheitsmerkmale verursachen sehr hohe Kosten. Ausgaben für den laufenden Betrieb, für die Wartung und die Instandhaltung kommen hinzu. Somit kann das Server Housing eine deutliche Ersparnis bringen und Geldmittel für die Investition ins Kerngeschäft freisetzen.

Berechnung der Kosten für Server Housing

Der Großteil der Colocation-Anbieter rechnet die Fläche pro Rack mit der jeweils benötigten Leistung ab. Abhängig von der Lage und der Ausstattung des Rechenzentrums kann die Höhe der Preise deutlich variieren; auch der Umfang weiterer Services haben klaren Einfluss auf den Preis. Die Server Housing-Verträge werden in der Regel über eine längere Laufzeit abgeschlossen. Diese kann von 12 Monaten bis zu 60 Monate betragen. So haben beide Vertragspartner eine bestimmte Planungssicherheit.

Ein Server Housing-Angebot enthält beispielsweise folgende Punkte:

  • Größe des Serverschranks in Abhängigkeit der Höheneinheiten
  • Art der sicheren Stromzufuhr
  • Verbrauchsauswertungen für Strom etc.
  • Geschwindigkeit der Internet-Anbindung
  • Sicherung des persönlichen Zugangs
  • Traffic-Commitment und -Monitoring
  • Videoüberwachung sowie Zutritt und Service vor Ort

Server Housing: Ausschlaggebende Kriterien bei der Anbieterwahl

In Hinblick auf den Betreiber und den Support ist wichtig zu wissen, wie die Reputation des Providers aussieht, welche Erfahrungen und/oder Branchenkenntnisse er aufweist und wie hoch die Qualität seines Personals sowie seines Supports ist.

Das Level des Rechenzentrums für Server Housing sollte wenigstens Tier 3 entsprechen, die Verfügbarkeit garantieren und Zertifikate wie ISO 27001 oder PCI-DSS vorweisen können.

Hinsichtlich der Lage des Anbieters ist die Nähe zum Standort des Unternehmens zu berücksichtigen sowie die Verfügbarkeit und Redundanz von Strom durch externe Versorger. Ebenfalls wichtig sind Fragen zur Verkehrsinfrastruktur (Ersatzteillieferung), auftretende Naturkatastrophen und Zufahrtswege bzw. Ausweichmöglichkeiten.

Die Infrastruktur für Strom und Kühlung sollte eine N+1-Redundanz aufweisen; weiterhin sollten Diesel-Generatoren oder eine andere Notstromversorgung verfügbar sein. Eine hohe Energieeffizienz bei der Kühlung ist unbedingt wünschenswert, ein zentrales Gebäudemanagement hilft bei der Überwachung der Verbrauchswerte.

Die Sicherheit beim Server Housing ist ein enorm wichtiges Kriterium. Kamera-Überwachung, gesicherte Zugänge und Sicherheitspersonal sind nur einige Optionen. Hinzu kommen Multifaktor-Authentifizierungen der Besucher, Löschanlagen und Brandfrüherkennung und eventuell Maßnahmen zum Katastrophenschutz. Die Racks sind per Schlüssel oder Kombinationsschlösser geschützt; private Cages sind auf Anfrage verfügbar.

Die Anbindung des Rechenzentrums sollte Carrier-neutral sein und sich auf unterschiedliche Provider stützen. Redundanzen sind ebenso wichtig wie die vorhandenen Techniken zur Disaster Recovery.

Weitere Kriterien können die Parkmöglichkeiten vor Ort sein, zusätzliche Kosten (beispielsweise für Anlieferungen) und Reports oder Audits der Rechenzentrums-Prozesse.


Sie haben noch Fragen?

Kontaktieren Sie uns

Kostenloser SEO-Check der OSG


Weitere Inhalte