Baidu

Baidu

Copyright © Shutterstock / II.studio

Was ist Baidu?

Definition

Baidu ist eine Suchmaschine, die von einem chinesischen Unternehmen mit gleichem Namen betrieben wird.

In der Volksrepublik China gibt es mehr als 500 Millionen Internetnutzer und deshalb ist der Markt sehr lukrativ. Die Suchmaschine ist in China sogar größer als Google. Baidu ist mit einem hohen Marktanteil von mehr als 68 Prozent im Jahr 2017 mit Abstand der Marktführer in China. Laut einer ausführlichen Alexa-Statistik zählt die Webseite der Suchmaschine weltweit zu den 5 am häufigsten aufgerufenen Seiten im Internet.

Wissenswertes zum Unternehmen Baidu

Die Aktiengesellschaft wurde im Jahr 2000 gegründet, hat ihren Hauptsitz in Peking und beschäftigt mittlerweile mehr als 45.000 Menschen. Seit August 2005 ist das Unternehmen an der Börse notiert. Im Laufe der Jahre ist das Unternehmen stetig gewachsen und konnte 2016 einen Umsatz von rund 9 Milliarden Euro (70 Milliarden ¥) erzielen. Das Unternehmen Baidu wurde von Eric Xu und Robin Li gegründet.

Diese wurden nach dem Börsengang durch die deutlich gestiegenen Kurse zu Milliardären. Der Aktienkurs hat sich im Laufe von 5 Jahren verzehnfacht. An der Börse berät das Unternehmen genau wie die großen Konkurrenten Google und Goldman Sachs. Baidu.com expandiert weiter und bietet unter anderem Online-Videos zu festen Abo-Preisen an und ist in der Reisebranche aktiv. Außerdem betreibt das Unternehmen eine professionelle Plattform für mobile Apps. Dies ist sinnvoll, da China mittlerweile weltweit der größte Markt für Smartphones ist.

So funktioniert die chinesische Suchmaschine

Die Suchmaschine ist in China die Nummer 1 und lässt sogar den weltweiten Marktführer Google hinter sich. Genau wie Google finanziert sich die Suchmaschine hauptsächlich durch das Online-Marketing. Baidu hat sich auf P4P (Pay for Performance) spezialisiert. Bei diesem Verfahren richtet sich die Höhe der Vergütungen nach den erzielten Erfolgen.

Zwischen der Funktionsweise der Suchmaschine Google und der Funktionsweise des chinesischen Pendants bestehen trotzdem einige Gemeinsamkeiten. Die Webseite von Baidu ist ähnlich wie Google aufgebaut. Die Besucher der Seite finden im oberen Bereich eine Leiste und können hier Ihren Suchbegriff eintragen. Im Anschluss daran tauchen die Suchergebnisse im Internetbrowser auf. Auch wenn die Nutzer lateinische Buchstaben eingeben, erfolgt die Ausgabe der Ergebnisse in chinesischen Schriftzeichen. Zusätzlich steuert die Suchmaschine Bing von Microsoft noch englische Ergebnisse bei.

Zensur des Internets

Aufgrund der staatlichen Zensur in der Volksrepublik China haben es Internet-Unternehmen deutlich schwerer als in anderen Ländern. Da in China viele Google-Dienste zensiert oder blockiert und zensiert wurden, hat sich der Suchmaschinengigant Google vollständig aus der Volksrepublik zurückgezogen.

Es gibt Gerüchte, dass sich dies in Zukunft ändert. Unabhängig von Vermutungen ist es eine Tatsache, dass sich die Suchmaschine Baidu optimal auf die Zensur und Vorgaben der chinesischen Regierung eingestellt hat. Dies muss sie auch, um in China effektiv zu funktionieren. Infolgedessen sind einige Ergebnisse und Seiten nur eingeschränkt verfügbar. Auch wird Baidu oftmals vorgeworfen, sich an der staatlichen Kontrolle des Internets in China zu beteiligen.

Die Suchergebnisse sollten deshalb mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden, denn sie sind meistens nicht vollkommen frei von einem staatlichen Einfluss. Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den Behörden in China gibt es einige kritische Stimmen zu der Suchmaschine. Laut diesen soll sich die Suchmaschine an der Staatlichen Kontrolle und Einschränkung des Internets in der Volksrepublik beteiligen. Die “Reporter ohne Grenzen” werfen der Suchmaschine deshalb vor, dass sie unerwünschte Inhalte systematisch filtert.

Produkte und Seiten

Während Google einen Crawler mit dem Namen Googlebot verwendet, nutzt Baidu einen eigenen Crawler namens Baiduspider. Der Online-Crawler nutzt einen eigenständigen Algorithmus und durchsucht Seiten im Internet in regelmäßigen Abständen. Genau wie der Googlebot liest der Baiduspider die Internetseiten aus und sortiert sie im Anschluss daran im Hinblick auf die optische Gestaltung und die Relevanz.

Die besten Webseiten in diesen beiden Kriterien erscheinen dann auf der Website der chinesischen Suchmaschine unter den vorderen (besten) Ergebnissen. Unter dem Strich verfügt die chinesische Suchmaschine über einen nahezu identischen Crawler wie Google, dennoch hat Baidu weniger Funktionen. Zu den wichtigsten Funktionen der chinesischen Suchmaschine gehören ein Routenplaner, ein Cloud-Speicher und ein Online-Buchverzeichnis.

Baike bedeutet ins Deutsche übersetzt Enzyklopädie. Diese wurde als Alternative zur Enzyklopädie Wikipedia eingeführt. Im Detail handelt es sich um eine in chinesischer Sprache gehaltene Online-Bibliothek. Zum Lesen der Beiträge in den verschiedenen Kategorien ist keine Anmeldung erforderlich. Für das Verfassen ist eine Anmeldung vonnöten und jeder Beitrag wird von den Administratoren überprüft. Neben Textpassagen mit verschiedenen Formatierungen lassen sich kleinere Bilder in die Artikel einbinden. Baike ging Anfang 2006 in einer Testversion online und ist beständig gewachsen. Am Ende des Jahres gab es auf der Plattform mehr Artikel in diversen Sprachen bis auf Englisch als auf Wikipedia. Aufgrund der Sperrung von Wikipedia in China konnte Baidu Baike stark profitieren. Im Jahr 2018 beträgt die Anzahl der Artikel über 15 Millionen.
Tushu ist das chinesische Pendant von “Google Bücher”, nur gibt es keine eingescannten Seiten. Die Bücher können online somit weder auszugsweise noch komplett gelesen werden. Die Betreiber begründen die Einschränkung mit den Urheberrechten. Bei den meisten Büchern auf Tushu gibt es eine Internetadresse, unter welcher die Bücher gekauft werden können.
Tieba zählt zu den größten Kommunikationsplattformen in China und ging im Dezember 2003 online. Um die Plattform nutzen zu können, müssen sich die Besucher anmelden und einen Account erstellen. Im Anschluss daran erstellen die Nutzer in einem Forum Beiträge und können Fragen und Antworten hinzufügen. Tieba ist zudem eine beliebte Werbeplattform für Unternehmen. Alle Werbeanzeigen müssen allerdings in chinesischer Sprache erstellt werden.
Unter dem Namen Zhidao betreibt das chinesische Unternehmen ein weiteres Internetportal für den Wissensaustausch. Nutzer der Seite können sich online gegenseitig Fragen stellen und Antworten geben. Als direkten Konkurrenten zu Chrome, dem Browser von Google, hat Baidu einen eigenen Internetbrowser entwickelt. Dieser ist im Gegensatz zu den meisten anderen Diensten des Unternehmens nicht nur auf den chinesischen Markt, sondern auf die internationalen Märkte ausgerichtet. Google-Nutzer können sich im Browser sogar in ihren Google-Account einloggen und auf verschiedene Funktionen zugreifen.

Zusätzlich zu der Webversion gibt es den Baidu Browser noch in Form einer mobilen App und kann auf Smartphones installiert werden. Im Rahmen der Erweiterungsstrategie des Unternehmens werden viele neue Produkte und Funktionen entwickelt. Neben dem Browser gibt es eine Security-Software für den PC mit dem Namen Baidu Antivirus. Das Antivirusprogramm ist kostenlos und steht für den Desktop-PC und mobile Endgeräte zur Verfügung.

Zusätzlich hat das chinesische Unternehmen einige Programme und Tools entwickelt, die den Computer und das Smartphone reinigen und schneller machen können. In den offiziellen App-Stores finden sich die Anwendungen unter den Kategorien Cleaner und Booster. Vor einiger Zeit hat die chinesische Suchmaschine angekündigt seine Dienste und Funktionen auch in anderen Ländern anzubieten. Geeignete Länder sind Brasilien, Ägypten und Thailand.

Baidu für das Online-Marketing nutzen

Unternehmen, die die Vorteile des großen Wachstumsmarktes ausnutzen wollen, können die Suchmaschine Baidu zur Neukunden-Gewinnung verwenden. Der chinesische Markt ist äußerst lukrativ und dank den über 500 Millionen Internetnutzern gibt es viele potenzielle Kunden. Als Erstes benötigen die Unternehmen eine chinesische Internetseite. Inhalte, die auf Baidu Erfolg haben sollen, sollten in Mandarin verfasst sein. Auch Backlinks spielen eine wichtige Rolle.

Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass man von chinesischen Websites verlinkt wird. Links aus anderen Sprachkreisen sind für Baidu nicht wirksam. Content sollte von der Suchmaschine einfach erfasst werden können. Bilder, Filme, Flash und Javascript werden derzeit nicht von Baidu ausgewertet. Im Hinblick auf die Indexierung der Internetseiten gibt es bei der chinesischen Suchmaschine teilweise andere Richtlinien als beim Konkurrenten Google. Aus diesem Grund entfalten die gängigen SEO-Maßnahmen, wie beispielsweise Bilder, Texte und Verlinkungen eine andere Wirkung als bei Google.

Zusätzlich sollten die Unternehmen berücksichtigen, dass die englischsprachigen Suchergebnisse von der Microsoft-Suchmaschine Bing beigesteuert werden. Die bereits gesammelten Kenntnisse reichen somit nicht ganz aus und die Unternehmen engagieren am besten einen erfahrenen chinesischen Experten. Ist die chinesische Internetseite online und für die Suchmaschine optimiert, lassen sich bezahlte Werbeanzeigen schalten.

In der Vergangenheit konnte man sich eine gute Position in der chinesischen Suchmaschine direkt erkaufen. Dies ist mittlerweile zum Glück nicht mehr möglich. Baidu bietet den Unternehmen zudem ein bezahltes Anzeigesystem, welches Gemeinsamkeiten mit Bing Ads oder Google AdWords besitzt. Generell hängen die Kosten für die Werbeanzeigen eng mit der Effektivität zusammen. Für die Gestaltung und Schaltung der Werbeanzeigen sollten die Unternehmen ebenfalls einen chinesischen Fachmann zurate ziehen.


Sie haben noch Fragen?

Kontaktieren Sie uns

Kostenloser SEO-Check der OSG


Weitere Inhalte